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Fertig: Schürze "Ruth" im Stil der 40er / 50er Jahre!

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Schon seit einiger Zeit wünsche ich mir eine hübsche Schürze. Zwar habe ich in meinem Leben schon ein paar gekauft, aber die waren nie so das Richtige. Eine hatte so eine blöde Schleife im Nacken, die entweder ständig aufging oder in den Hals kniff, eine Andere hatte kleine Träger, die dauernd runterrutschten, und so weiter. Und sie gefielen mir auch alle einfach nicht.


Ich wollte auf jeden Fall eine Schürze mit richtigen Trägern und damit nicht wieder die Träger runterrutschen können, wollte ich unbedingt hinten einen Riegel. Dadurch ist das Anziehen zwar etwas umständlicher, weil man die Schürze über den Kopf ziehen muss, aber es verrutscht nichts.

Übrigens ist das graue Kleid unter der Schürze auch selbstgenäht - hier hatte ich es gezeigt. Es sitzt inzwischen etwas enger als damals, aber die Wollviskose ist perfekt für das Wetter im Moment.


Aber zurück zur Schürze. Ich habe mir mehrere Schnittmuster von damals angeschaut und mir rausgesucht, was ich gern hätte: hinten eine Schleife, irgendwelches Gerüsche an den Trägern, Zackenlitze und unbedingt eine Herztasche.

Mit all diesen Wünschen im Gepäck habe ich dann kurzerhand selbst ein Schnittmuster erstellt - dieses Schnittmuster wollte ich auch euch gern zur Verfügung stellen und habe es daher (ganz eilig noch kurz vor Weihnachten) gestern schon hier veröffentlicht.


Passend zu den Gardinen im Wohnzimmer hatte ich noch türkisen Stoff als Gardinen für die Küche gekauft. Diese Gardinen wurden nun aber endgültig gestrichen und so war der Stoff frei für Schürzen - auch der liebe Gatte bekommt noch eine Schürze, aber dann ohne Gerüsche und Litze.

Der Stoff ist übrigens von Michael Miller und inspiriert vom sogenannten Atomic bzw. Space Age. Dieser Designtrend prägte die 50er und 60er Jahre - ausgelöst durch den Vorstoß ins All der Sputnik in 1957 und den optimistischen Glauben an die Technologie in dieser Zeit. Der Stoff läuft unter dem passenden Namen "Modern Atomic".


Ich muss gestehen, dass ich ganz begeistert bin von der süßen Schürze und sie nun schon mehrmals getragen habe. Und auch wenn aus mir ganz sicher keine Hausfrau mehr wird, so ist das Kochen und Backen doch schöner, wenn ich nun an mir herunterschaue!
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Fertig: Serenity - Pullover der 30er Jahre

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Gestrickt war Serenity von Lana Cabana vergleichsweise schnell, aber das Sticken dauerte doch sehr lange. Ich erinnere mich, dass ich das Vorderteil noch auf der Terrasse im Sonnenschein bestickt habe und ständig die Wolle von den Beinen schob, weil es einfach zu heiß war. Inzwischen haben wir aber die richtigen Temperaturen für Serenity erreicht - verstrickt habe ich übrigens die Lana Grossa Merino superfein "Cool Wool".


Ich habe Serenity abgesehen von den Ärmeln nicht verändert. Die waren mir allerdings viel zu weit und so habe ich einiges weggenommen und habe nun eher schmale als weit gepuffelte Ärmel. Im Gegensatz habe ich dann aber oben die Armkugel gerafft anstatt gefaltet und habe dadurch dort etwas 'Puff' geschaffen.

Der Ausschnitt gefiel mir schon ohne weiteren Kragen sehr gut und so habe ich erstmal darauf verzichtet noch einen Kragen anzuhäkeln und stattdessen den Ausschnitt mit einer Brosche geschlossen. Nach Ansicht der Bilder werde ich aber voraussichtlich den Kragen doch noch anfügen. Ich glaube der Abschluss oben täte dem Pullover gut.


Auch ein Charlestontänzchen lässt sich mit dem Pullover gut machen.
Und so bin ich sehr zufrieden mit Serenity - der Anleitung war gut zu folgen, die Passform mag ich auch und das Muster war die Arbeit wert! Insgesamt ein wunderbares Strickstück und in Kürze wird Serenity auch online zu bekommen sein, aber dann sage ich auf jeden Fall nochmal Bescheid. Mir wurde die Strickanleitung zum Probestricken von Ingrid bereitgestellt - eine Gegenleistung wurde dabei nicht gefordert, sodass dieser Beitrag ganz meine Meinung darstellt.

Der Rock ist übrigens der untere Teil des Frühlingskostüms.


Ich bin sehr verliebt in die Farbkombination und in das Karomuster und könnte mir gut vorstellen noch eine zweite Serenity zu stricken - vielleicht dann nur mit Streifen, das ginge doch schneller.. aber nun bin ich erstmal gespannt wie ihr meine Serenity findet.
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Fertig: Ein Kleid für Weihnachten von 1951!

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Normalerweise ist es nicht meine Art mich eilig nach der Arbeit, in der Dämmerung und mit ungebügeltem Rockteil vor die Kamera zu werfen, aber ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass die Weihnachtskleider am Freitag präsentiert werden und so war ich noch ganz entspannt - bis ich gestern zufällig auf einem anderen Blog etwas vom 'morgigen' Finale las. Es half also alles nichts und wenn ich die letzten Lichtstrahlen noch einfangen wollte, dann blieb keine Zeit für's Bügeln.

Daher sind wir beide - das Kleid und ich - etwas zerknittert, aber mein Weihnachtskleid ist wunderbar geworden!


Und damit ihr nochmal seht mit welchem Schmuckstück von Weihnachtsbaum mein Weihnachtskleid und ich konkurrieren muss:


Der Schnitt von 1951 aus Schwabe der neue Schnitt ließ sich sehr gut verarbeiten. Ich habe zwar einige Änderungen vorgenommen, habe hier etwas weggenommen, dort etwas zugegeben und da dann nochmal angepasst, aber insgesamt waren das durchaus übliche Anpassungen für eine persönliche Passform und alles noch im Rahmen.


Das Schwierigste am Schnitt war der Beleg am Kragen oben, denn die Raffung wollte ja auch berücksichtigt sein und das war schwer zu konstruieren. Ich habe es ingesamt ganz gut hinbekommen. Der Ausschnitt steht etwas ab, aber das stört mich nicht weiter - wahrscheinlich aufgrund der Konstellation von dem nicht ganz perfekten Beleg und der Vlieseline, mit der ich den Beleg verstärkt habe.


Der Stoff ist von karstadt und ich weiß nicht genau welche Stoffart, aber nach Brennprobe und meinem Kaufverhalten vertrauend würde ich auf beerige, leicht samtige Viskose verwebt mit schwarzem Plastik tippen. Heraus kommt ein Kleid, das je nach Lichteinfall zwischen Pflaume und einem helleren Beerenton schwankt. Durch die leicht samtige Oberfläche wird das Licht nur stumpf zurückgeworfen und das Kleid wirkt sehr festlich.


Der einzige Nachteil am Stoff war die fehlende Bereitschaft, sich kräuseln zu lassen - besonders in der vorderen Mitte entknitterten sich ganze Partien von selbst oder taten ihren Unmut durch völlig wahlloses Verziehen nach links oder rechts kund.

Ich habe schließlich ein Samtband mit eingenäht und das hat den Stoff auch gezähmt ohne zu steif zu werden - ich bin sehr zufrieden mit der Lösung.


Insgesamt bin ich sowieso sehr angetan vom Kleid und werde es mit Stolz zum weihnachtlichen Pizzaessen am weißen Plastikbäumchen und zu anderen Gelegenheiten tragen. So ein Tag im Büro wäre doch auch eine gute Gelegenheit oder ein Besuch im hiesigen Supermarkt.. meint ihr nicht?

Fertig: Hut im Stil der 40er Jahre / Tilt Hat

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Schon im letztes Jahr, als das Frühlingskostüm fertig war, hatte ich geplant noch ein passendes Hütchen zu basteln. Ich mag ja solche Kombinationen aus Kleidung und Beiwerk. Ich bin allerdings erst jetzt dazu gekommen und habe mir also einen Tilt Hat gemacht.


Tilt im Englischen für kippen oder neigen - und genau das tun diese Hütchen. Anders als die klassischen Pillboxen der späten 50er Jahre, die ganz aufgesetzt werden, werden Tilt Hats ins Gesicht geneigt getragen und zumeist mit einer Halterung oder einem Band mit ausreichend Halt versorgt.


Ich habe mein Hütchen aus festem Bastelfilz und in Form einer Pillbox angefertigt. Dazu habe ich einfach eine ovale Pillbox aus Kunstpelz und Filz mit Oberstoff sowie eine aus Filz und Futterstoff genäht und im Anschluss beides per Hand an der unteren Kante vernäht

Damit mein Hütchen nicht zu hoch wird, habe ich es allerdings nach hinten hin abgeflacht.


Und in einem gut sortieren Haushalt wird nichts weggeschmissen und so hatte ich nicht nur genug Oberstoff und Kunstpelz, sondern auch ein Rest des passendes Futterstoffes hat sich noch wiedergefunden.

 

Und weil mein Styroporkopf doch ein wenig kleiner ist als mein eigener Kopf noch ein schnelles Bild an mir.

 

Ich muss gestehen, dass ich es etwas gewöhnungsbedürftig finde - durch das Kunstpelz wirkt das Hütchen riesig, aber in direkter Verbindung mit dem Kostüm mag ich es schon leiden. Vielleicht muss ich mich erstmal ein wenig daran gewöhnen und ich werde auf jeden Fall noch eines ohne Pelz versuchen.
[verlinkt beim Creadienstag]

Rückblick 2016 - das wurde genäht!

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Beim MeMadeMittwoch wird heute das neue Jahr mit dem Lieblingsteil 2016 eröffnet!

Ich habe das letzte Jahr mit dem roten Strickoberteil eröffnet. Das Oberteil hat sich bewährt und wird gern und oft getragen. Dazu passend habe ich dann noch einen Turban genäht.

Im Februar habe ich dann mein Frühlingskostüm präsentiert. Es ist noch immer das bisher aufwendigste Projekt, das ich genäht habe und ich liebe es. Der Rock wird fast wöchentlich ausgeführt und das Jäckchen hat mich sehr elegant durch Frühling und Herbst gebracht. Das ist eindeutig mein liebstes Teil im letzten Jahr!


Es folgte die Sommerbluse von Gertie, die ich ganz in alter Manier des Wiederverwendens aus einem Tischtuch genäht hatte. Leider ist diese Bluse wirklich zu kurz bzw. hat kein passendes Gegenstück und wurde daher nur wenige Male getragen. Dieses Jahr möchte ich dazu ein passendes Unterteil nähen.

Danach präsentierte ich mein Sommerkleid nach einem Schnitt von 1941. Da muss ich leider nochmal an der Schulter ran, die sich komisch verzieht, aber bislang habe ich das nur aufgeschoben. Inzwischen hängt das Kleid wieder im Nähzimmer, damit ich endlich daran denke es zu korrigieren.

Sommerlich ging es dann auch weiter mit einem Set aus Rock und Top, das getragen wie ein Kleid wirkt. Auch aus einem gebrauchten Stoff mit süßen Segelschiffen und Bommelborte. Diese Kombination hat mich den ganzen Sommer auf der Terrasse begleitet!


Nicht auf der Terrasse aber auf einigen sommerlichen Konzerten begleitete mich das Sarongkleid. Ich bin jedes Mal überrascht wie dieses auf dem Bügel formlose Kleidchen getragen dann ein tolles Figürchen macht und freue mich schon wieder darauf es dieses Jahr auch auszuführen.

Das Blusentop war dann eher unspektakulär, aber die danach folgenden Hemdblusen dafür umso wunderbarer. Einmal in grün zu meinen Geburtstagsschuhe und einmal mit süßen Pudeln habe ich wohl den idealen Hemdblusenschnitt für mich gefunden. Gestern schnitt ich eine weitere Bluse danach an.

Anschließend ergaben sich vor allem Kleinigkeiten und Genähtes für meinen Gatten. Neben der Kaktusbrosche, einem Turban und dem Halbhütchen für mich gab es das wunderbare Hawaiihemd und das grüne Hemd für den Gatten. Ein dunkelblaues Hemd wartet zur Zeit auf das passende Overlockgarn.


Danach nähte ich wieder für mich und zwar einen weiteren Rock nach Burda 05/2012 und kombinierte ihn gleich mit einer kleinen Bluse mit flatterigen Ärmeln, die sich schon jetzt als das liebste Tanzteil gemausert hat, weil es so angenehm zu tragen ist.

Dann hatte ich den wunderbaren Serenity Pullover vorgeführt - auch wieder mit den Geburtstagschuhe und dem Rock vom Frühlingskostüm. Es folgte die Schürze Ruth im Atomicstil für ein stilechtes Lebkuchenhausbacken und das Jahr beendete dann traditionell das Weihnachtskleid.


Ich bin sehr zufrieden mit meiner Nähleistung im letzten Jahr und bin selbst gespannt wie es weiter geht. Für das Jahr 2017 habe ich mir vor allem vorgenommen, dass ich meine Garderobe sinnvoll ergänze. Also insbesondere danach was gebraucht wird, was sich bewährt hat und welche Teile noch ein passendes Gegenstück brauchen.

So wünsche ich uns allen ein erfolgreiches, gesundes, aufregendes und glückliches Jahr 2017!

Fertig: Herrenschürze!

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Nachdem meine Schürze Ruth aus dem Atomic Print fertig war, habe ich mit dem Exemplar für den liebsten Gatten begonnen. Er wollte es ja lieber etwas schlichter ohne Rüschen, Zackenlitze und Herzchentasche..

Das Schnittmuster habe ich selbst gebastelt. Es sieht neben normalen Trägern auch eine große Tasche vorn sowie Bänder zum Binden hinten vor.

Weil es an den Armen rund geschnitten ist, habe ich einen Beleg angefertigt und um nichts von dem kostbaren Stoff zu vergeuden, habe ich ihn aus einfachem schwarzen Stoff gemacht.


Seinen Einsatz wird die Schürze vermutlich eher am Grill haben, da dem Gatten im Haus meistens eh schon zu warm ist. Aber ich denke das gute Stück macht sich draussen im Grünen genauso gut wie in unserer Küche, also warte ich gespannt auf den Sommer. Ansonsten war es einfach und angenehm zu nähen und daher ein schönes Projekt so direkt zum Jahresanfang. Nun kann es weitergehen und dann ist erstmal eine Bluse für mich dran bevor der Gatte wieder benäht wird!
[verlinkt beim Creadienstag]

Anleitung: Elegante Damenbluse!

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Aus dem Heft Elsa 01/1950 stammt diese gestrickte, elegante Damenbluse. Gestrickt aus feiner Wolle, zum Knöpfen und mit zauberhaften Details.

Die Größe 42 entspricht laut Maßtabelle einer Oberweite 92cm, Taille 72cm und Hüfte 100cm.


Fertig: Hemdbluse von 1940!

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Als ich im letzten Jahr die erste Hemdbluse nach diesem Schnitt nähte, schrieb ich dass (..) es nun mit weiteren Blusen losgehen kann. Und wie man nun sieht, habe ich mich daran gehalten - ich präsentiere heute die dritte Bluse nach eben jenem Schnitt und auch diese wird wohl nicht die Letzte sein.

 

Der Stoff ist ein zartrosa, gecrashter Baumwollstoff mit beflockten Punkten. Der ließ sich völlig anstandslos vernähen und trägt sich ganz leicht - zusammen mit der Farbe ist mir schon fast nach Frühling.

Ein wenig transparent ist der Stoff weshalb man Details wie inneren Beleg, Säume und Abnäher gut erkennen kann. Es war bereits beim Kauf im Stoffladen abzusehen, aber stört mich nicht weiter. 

 

Ich bin nicht mehr ganz sicher wo ich den Stoff eigentlich gekauft habe, aber er war günstig und die farblich perfekt passenden Knöpfe lagen auch schon zuhause. Etwas Garn, Vlieseline und nur wenige Tage kamen noch dazu - ein in jeder Hinsicht sparsames Blüschen.

 

Das ist der Vorteil, wenn man Schnittmuster öfters näht, sie gehen halt gut und schnell von der Hand. Der absehbare Erfolg tut sein Übriges zur Motivation und diese Gewissheit hat auch nicht getäuscht: Ich mag die Bluse sehr!


Das Schnittmuster ist aus der Praktischen Damen- und Kindermode von 12/1940 und ich bin bei den hier schon erwähnten Änderungen geblieben. Etwas kurz fand ich die Bluse beim ersten Anziehen und nachdem ich meinen eigenen Beitrag nochmal gelesen habe, weiß ich nun auch, dass ich das noch korrigieren wollte.. äh.. ja.. vielleicht bei der vierten Bluse..

 

Davon mal abgesehen bin ich sehr glücklich mit meiner neuen Bluse und habe sie bereits im Büro ausgeführt - allerdings zwischendurch noch mit Strickjacke, aber der Frühling fängt ja auch erst an. Passend dazu mit dem Rock vom Frühlingskostüm - von dem sollte ich dringend auch nochmal eine zweite Version nähen..

 

Der Frühling ist zwar noch etwas weiter entfernt, aber ich fühle mich schon gut vorbereitet - wie findet ihr diese neue Bluse?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Abnäher

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..sollen beim Schneidern den glatten Stoff in körpergerechte Rundungen bringen. (aus Schneidern mit Chic von 1966).
..dienen dazu, Kleidungsstücke an bestimmten Stellen in Form zu bringen, z. B. einen Rock, ein Oberteil oder einen Ärmel. (aus Mit Maßband, Nadel, Garn und Schere von 1968)

Vorab möchte ich kurz erwähnen, dass dieser Beitrag einen Überblick verschaffen und Grundlagen vermitteln soll. Es geht nicht um eine abschließende Aufzählung aller Möglichkeiten und auch den Anspruch der professionellen Schnittkonstruktion kann ich nicht erfüllen. Es geht hier um handwerkliche Grundlagen, Einblicke und ausgewählte Möglichkeiten mit Abnähern umzugehen. Insbesondere die Beiträge zur Full Bust Adjustment (hier und hier) sollen unterstützt und ergänzt werden.

Wer sich darüber hinaus mit Abnähern und Schnittmusterkonstruktion beschäftigen möchte, dem seien Fachbücher dazu ans Herz gelegt.


  1. Wozu brauchen wir Abnäher?
  2. Wie sieht ein Abnäher aus?
  3. Wo liegen Abnäher?
  4. Wie nähe ich Abnäher?
  5. Von der Konstruktion zum Kleidungsstück
  6. Wie verlege ich Abnäher?
  7. Wie korrigiere ich Abnäher?
  8. Wie teile ich einen Abnäher?
  9. Wie kann ich Abnäher ersetzen?
  10. Abnäher als Designelement


1. Wozu brauchen wir Abnäher?


Wenn man es mal sehr weit runterbricht, dann besteht Kleidung aus zwei aneinandergenähten Stoffbahnen, die unserem weitesten Maß entsprechen (üblicherweise Brustumfang für alle Oberteile und Hüftmaß für alle Beinkleider). Da die Figuren der meisten von uns aber deutlich von Säulen zu unterscheiden sind, brauchen wir Formen und Rundungen. Mal ein Beispiel warum wir Abnäher benötigen:
Zu reinen Darstellungszwecken hat die abgebildete Dame natürlich sehr gleichmäßige Maße. An den aufblinkenden Keilen können wir gut erahnen, dass unter anderem an diesen Stellen der Stoff weg muss. In den Seiten schaffen wir das zumeist durch die Seitennähte. Auch vorn und hinten kann man diese Anpassung durch Nähte erzielen, aber dann wären viele Kleidungsstücke eher Kleidungsstückel - daher greifen wir auf Abnäher zurück.

Wann braucht man keine Abnäher? Auf Abnäher kann man verzichten, wenn..
  • man weite oder lose Kleidungsstücke näht (zB Tellerrock oder Cape), 
  • man wenig ausgeprägte Rundungen hat und/oder genug Passform durch Nähte erzielt,
  • man sehr dehnbare Stoffe verwendet oder den Stoff entsprechend dressiert (dehnt).

Sehr geübte Designer verstecken Abnäher in Designelementen oder Nähten, daher ist nicht automatisch jedes Schnittmuster ohne sichtbare Abnäher schlecht, aber es kann ein Indiz sein und sollte uns zumindest nochmal genau hinschauen lassen.

Also braucht man Abnäher nur bei nichtdehnbaren Stoffen? Dehnbare Stoffe (Jersey und Strickstoffe) lassen sich besser in gewünschte Formen ziehen, aber vielleicht kennt ihr das, wenn ein dehnbarer Stoff zu sehr über der Brust spannt und dort zu dünn oder das Muster auseinandergezogen wird. Da würde ein Abnäher durchaus Sinn machen. Auch ein Kleidungsstück aus dehnbaren Stoffen sitzt besser, wenn es schon in der Konstruktion zum eigenen Körper passt.


2. Wie sieht ein Abnäher aus?


Abnäher sind grundsätzlich keilförmig und zeigen dorthin, wo am meisten Weite benötigt wird.

Und wie hier gezeigt sieht ein Abnäher beispielsweise im vorderen Oberteil aus.

Der Brustpunkt ist dabei besonders wichtig. Er bezeichnet den höchsten Punkt der Brust (üblicherweise die Brustwarze) und dort brauchen wir am meisten Weite.

Wenn sich in der Taille Abnäher von Ober- und Rockteil treffen, dann werden sie zu einer Raute verbunden, aber im Prinzip bleiben es trotzdem zwei Abnäher.

Wir berechnen Abnäher zwar sehr mathematisch und meistens werden sie auch als gleichmäßige Dreiecke mit geraden Linien dargestellt, aber viele Abnäher sind nicht linear. Daher noch eine kurze Übersicht welche Auswirkungen unterschiedliche Abnäherformen haben:

Diese Gestaltung des Abnähers hat nicht nur bei der Brust Bedeutung, sondern auch zB bei der Ausprägung vom Gesäß oder Bauch. Wenn also beispielsweise eure Röcke auf dem Weg zwischen Taille und Hüfte zu eng oder zu weit sind, obwohl beide Maße passen, könntet ihr mal mit der Form eures Abnähers experimentieren. Wer zB ein sehr rundes Gesäß hat, sollte Abnäher eher schmaler gestalten (links).

3. Wo liegen Abnäher?


Abnäher finden sich an allen Arten von Kleidungsstücken. Sie werden stets dort verwendet, wo Weite weggenommen werden soll. Das ist insbesondere an der Taille der Fall, aber auch zB am Hals, am Ellenbogen oder am Schulterblatt.

Wir können natürlich mit den schon vorhandenen Abnähern eines Schnittmuster arbeiten oder wir fügen selbst Abnäher ins das Schnittmuster ein, wie zB bei der Full Bust Adjustment.

Es gibt auch die Möglichkeit Abnäher direkt am Kleidungsstück zu modellieren. Dazu nutzt man im besten Falle eine passgenaue Schneiderbüste (oder einen freiwilligen Helfer) und steckt den Abnäherinhalt per Hand ab. Der Vorteil ist, dass Abnäher sich bei nicht allzu störrischen Stoffen quasi selbst legen, weil sich Falten bilden, wo zuviel Weite ist. So richtig praktisch ist diese Variante aber nicht, da meistens Nähte im Weg sind und Abnäher eben nur die Weite beeinflussen - nicht die Länge. Wenn man also nachträglich zB im Armloch einen Abnäher einfügt, dann fehlt Länge im Armloch und der Ärmel passt nicht mehr hinein.
Daher empfiehlt es sich lieber schon auf dem Papier Abnäher einzuzeichnen und eben auch Längen zugeben zu können. Und man sollte immer ein Probemodell anfertigen.

Die Lage der vertikalen Abnäher, also der Taillenabnäher, ist vorn am einfachsten zu bestimmen. Die Abnähermitte verläuft im Vorderteil direkt unter dem Brustpunkt.
Im Rückenteil liegt der Abnäher auf der Mitte zwischen der Armlinie und der hinteren Mitte. An der Schultern sind Abnäher zB in der Mitte gut plaziert.

Das sind sehr allgemeine Angaben, die je nach Körperform, nach Ausarbeitung des Kleidungsstückes oder nach dem gerade angewandten Konstruktionsmodell abweichen.

So liegt zB der hintere Abnäher eines Rockes in einem Konstruktionsbuch auf halber Strecke zwischen Seitennaht und hinterer Mitte und im nächsten pauschal 8cm von der hinteren Mitte entfernt. Außer die Hüftform macht eine ganz andere Lage empfehlenswerter..

Bei einem Kleid werden die Abnäher des Rockteiles widerrum an die des Oberteiles angepasst, sodass es dem Auge des Betrachters gefälliger wird.

Ihr seht also wo genau ein Abnäher liegt, kann kaum pauschal beantwortet werden und führt zu sehr in die Schnittkonstruktion als das ich dies hier aufführen könnte. Ich beschränke mich daher auf das Arbeiten mit schon vorhandenen oder vorab konstruierten Abnähern.

Um nun wieder den Verweis auf die Full Bust Adjustment zu schaffen, seht ihr hier die gängisten Abnäher am vorderen Oerteil und ich bin sicher ihr habt schon Schnittmuster mit einer dieser Varianten gesehen:



4. Wie nähe ich einen Abnäher?


Das Wichtigste zuerst: Abnäher werden grundsätzlich nicht ausgeschnitten! Die Darstellung als Keile im Stoff ist wirklich nur Darstellung um zuverdeutlichen, wo Weite weggenommen wird. Wenn aus bestimmten Gründen gewollt ist, dass ein Abnäher vor dem Nähen eingeschnitten wird (zB weil eine Kräuselung enthalten ist), dann steht das explizit dabei.

Abnäher werden zunächst exakt auf der Mitte, also der Umbruchlinie, gefaltet, sodass die Nahtlinien genau aufeinander liegen und zuammengesteckt werden könne (1). Gesteckt werden Abnäher stets von der Spitze zur breitesten Stelle des Abnähers und genau entgegengesetzt genäht.

Wir beginnen an der breitesten Stelle und verriegeln die Naht mit wenigen Rückwärtsstichen. Anschließend wird auf der Nahtlinie entlang genäht. Achtet darauf, dass die Spitze nicht zu abrupt, sondern langsam über den Stoff hinaus ausläuft.
An der Spitze wird der Abnäher nicht verriegelt. Das Verriegeln macht die Naht breiter und der Abnäher kann sich dann nicht mehr so schön legen. Daher nähen wir einige Stiche über die Umbruchkante hinaus, schneiden die Fadenenden großzügig haben und verknoten diese leicht verzwirbelt (2).

Anschließend werden die Abnäher gebügelt. Zunächst wird die Umbruchkante flach gebügelt, danach wird der Abnäherinhalt in die gewünschte Richtung gebügelt. Bei vertikalen Abnäher wird der Inhalt zur (vorderen oder hinteren) Mitte und bei waagerechten Abnäher nach oben gebügelt. Ein ausgebügelter Abnäher kann mit wenigen Stichen an der Nahtzugabe befestigt werden (3).


Tipps & Tricks:
  • Bei sehr feinem Stoff oder sonstwie widerspenstigen Abnähern sollten diese geheftet werden. Dabei wird der Abnäher mit einem Faden und einigen Handstichen so genäht, dass der Faden auf der linken Stoffseite den Abnäherschenkeln folgt und auf der rechten Stoffseite zwischen den Abnäherschenkeln wechselt. Zieht man anschließend den Faden fest, zieht der Abnäher sich automatisch zusammen und kann mit der Maschine abgesteppt werden.
  • Taillenabnäher werden ebenfalls von der breitesten Stelle zur Spitze genäht. Da sie zwei Spitzen haben, näht man sie also auch in zwei Schritten.
    Damit sie sich schöner legen, kann der Abnäherinhalt auf Taillenhöhe eingeknipst werden.
  • Bei dicken Stoffen wird der geschlossene Abnäher an der Umbruchkante entlang bis 2cm vor der Spitze eingeschnitten und dann zu beiden Seiten weggebügelt (falls der Stoff aufribbelt, sollte er mit einigen Handstichen gesichert werden). Auch die Spitze wird (zB mit Hilfe einer spitzen Schere) gleichmäßig auseinander gebügelt. 
  • Wenn der Stoff sich von rechts zu sehr durchdrückt, kann beim Absteppen ein Stoffstück mit eingenäht werden, das auf die andere Seite als der Abnäherinhalt gelegt wird und diesen dann ausgleicht.


5. Von der Konstruktion zum Abnäher im Kleidungsstück


Bei der Full Bust Adjustment zB werden am Brustpunkt neue Abnäher konstruiert und auch beim Verlegen von Abnähern wird stets der Brustpunkt als Drehpunkt verwendet. Dabei entstehen zumeist offene Keile, die dann zum Abnäher werden, aber wie genau funktioniert das?

Zunächst ist wichtig, dass der fertige Abnäher nicht bis zum Brustpunkt (oder zum Punkt der größten Weite) geschlossen wird. Die Abnäherspitze endet 2-3cm vor diesem Punkt - je runder desto früher endet der Abnäher, je spitzer desto weiter wird er geschlossen. Wer also einmal einen Spitztütenbüstenhalter nähen will, der kann den Abnäher gern bis zum Brustpunkt laufen lassen.

Aber zurück zum normalen Abnäher: zuerst wird der offene Keil geschlossen, also großzügig mit einem weiteren Papierstück unterklebt. Dann schließen wir den Keil so dass der Knick des untergelegten Papiers in die gleiche Richtung zeigt wie der Abnäherinhalt später - im Beispiel wäre also die vordere Mitte rechts vom Keil.


Das überstehende Papier wird abgeschnitten. Dabei können sehr kantige Übergänge am Abnäher nach Augenmaß angepasst werden. Danach kann der Keil wieder geöffnet werden. Automatisch ist das Abnäherdach entstanden, sodass der Abnäher am fertigen Stück exakt mit der Naht abschließt. Der entstandene Knick ist die Abnähermitte und an dieser können wir nun die Abnäherspitze vom Brustpunkt wegverlegen.
Zum Schluss kann der Abnäher noch in Form gebracht werden, falls er nicht linear werden soll (s. hier).


6. Wie verlege ich einen Abnäher?


Abnäher lassen sich im Prinzip ganz nach eigenem Geschmack oder Bedürfnissen des Stoffes (zB Muster) verlegen. Dazu gibt es mehrere Methoden, aber ich zeige euch die für meinen Geschmack einfachste Methode: Die Einschnittmethode. Falls ihr ein schon mühsam abgeändertes Schnittmuster verwendet macht am besten vorab eine Kopie, denn wie der Name sagt wird hier eingeschnitten.

Es wird dort, wo der Abnäher später liegen soll, bis kurz vor den Brustpunkt eingeschnitten - nicht durchgeschnitten (links). Dann wird der alte Abnäher geschlossen und sofort öffnet sich der neue in der notwendigen Weite (mitte). Wer lieber zwei Abnäher möchte, der schließt den alten Abnäher nicht vollständig und verteilt so die Weite auf beide Abnäher (rechts).



7. Wie korrigiere ich einen Abnäher?


Der Brustpunkt bezeichnet, wie bereits erwähnt, die höchste Stelle der Brust - üblicherweise die Brustwarze. Diese Stelle ist allerdings bei jeder von uns unterschiedlich. Manche haben eher runde, andere eher spitze Brüste, manche Brüste stehen mehr nach oben, andere neigen sich zur Seite. Es ist also völlig unterschiedlich, an welcher Stelle euer Brustpunkt liegt und als wäre das nicht schon schwierig genug, kann sich die Stelle zB durch den Büstenhalter nochmal ändern.

Das Bestimmen des Brustpunktes und die Anproben solltet ihr daher immer auch in der Wäsche machen, die ihr am Ende zu eurem Kleidungsstück tragen möchtet.

Was aber tun, wenn der Abnäher eben nicht auf den Brustpunkt zeigt? Abnäher können einfach im Ganzen verhoben werden. Dazu verschieben wir den gesamten Abnäher entlang der Schnittmusterkante - der Winkel und auch die Größe bleiben also unverändert.

Es ist aber nicht nur die Position der Abnäher, die mit dem tatsächlichen Brustpunkt kollidieren kann, sondern auch die Länge. Abnäher sollen ca. 2-3cm vor dem Brustpunkt enden.

Abnäher, die zu dicht oder zu weit entfernt enden, können einfach entlang der Umbruchkante verlängert oder gekürzt werden. Wichtig ist auch dabei, dass sich der Abnäherinhalt, also die Weite an der Schnittmusterkante, nicht ändert, denn die soll ja weiterhin zum Rest, also zB zum Rückenteil oder zum Rockteil, passen.

Das Gleiche ist übrigens zutun wenn wir eine Full Bust Adjustment machen, den Abnäher verlegen  oder sonstwie den Abnäher auf dem Papier konstruieren. Dabei bilden sich die Abnäher auch erstmal direkt am Brustpunkt, aber werden so entsprechend auf die richtige Entfernung gebracht (s. auch hier).


8. Wie teile ich einen Abnäher?


Frauen mit ausgeprägter Brust und/oder Hüfte kennen das Problem, dass Abnäher eine große Menge Stoff 'schlucken' müssen. Wenn viel Weite weggenommen werden muss, dann kann es passieren, dass Abnäher zu groß werden. Je nach Position und Stoffwahl sind schon 3-5cm Abnäherinhalt zuviel. Es ist dann schwierig die Spitze sanft auslaufen zu lassen bzw. die Stoffmenge unterzubringen. Da ist es zu empfehlen den Abnäher aufzuteilen.

Das erreichen wir entweder wie in unter 6. beschrieben, wenn wir nicht den gesamten Abnäher schließen und so zwei Abnäher entstehen, oder wir können auch einen einzelnen Abnäher aufteilen.

Dazu wird an der Spitze des fertigen Abnähers (also 2-3cm vom Brustpunkt entfernt) eine zur Abnähermitte rechtwickelige Linie und in der gewünschten Entfernung ein oder mehrere weitere Abnäher eingezeichnet. Damit diese gleichmäßig werden, sollten sie paralell gezeichnet werden - möchte man zB ein strahlenförmiges Bild, zeichnet man sie entsprechend ein.
Dann wird entlang der Linie geschnitten und die neuentstandenen Abnäher werden gleichmäßig aufgezogen. So entstehen mehrere kleinere Abnäher, die den Stoff besser verteilen oder als Designelement wirken.




9. Wie kann ich Abnäher ersetzen?


Abnäher kann man grundsätzlich ersetzen, aber es ist wichtig, dass trotzdem die Passform beachtet wird, daher ist ein einfaches Offenlassen der Abnäher nicht möglich.

Abnäher können aber grundsätzlich schon durch Weite ersetzt werden. Dabei geht man im Prinzip so vor als würde man den Abnäher verlegen wollen. Der alte Abnäher wird zugedreht - die Passform dort bleibt erhalten - jedoch bleibt der neue Abnäher einfach offen.

Das geht zB bei Röcken, aber auch mit Oberteilen, die dadurch zum Babydoll werden, oder auch eine beabsichtigte Weite im Rückenteil, das dann lässig fällt.
Dies hat aber Auswirkungen auf die gesamte Form des Kleidungsstückes (aus einem geraden Rock wird eine leichte A-Linie usw.) und ist daher nicht immer geeignet.

Relativ einfach lassen sich Abnäher aber auch durch Falten (auch Biesen) oder Kräusel (auch Smoken oder Raffungen) ersetzen. Die Falten springen dann dort auf, wo die Weite benötigt wird. Am einfachsten entstehen Falten dadurch, dass man Abnähern einfach die Spitze kappt. Je kürzer die Falte abgesteppt wird, desto weicher springt die Mehrweite auf. Wird die Falte bis kurz vor die Abnäherspitze geschlossen oder ist verhältnismäßig breit springt die Mehrweite recht abrupt auf.

Es ist also dem eigenen Geschmack und der Stoffwahl geschuldet wie weit und in welcher Tiefe die Falten geschlossen werden - manche werden beispielsweise nur an der Schnittmusterkante (also zB Saum) zugenäht, sodass sie sich auf die ganze Länge wortwörtlich entfalten können.

Kräusel können schlicht den Abnäher ersetzen (links). Das ist aber gerade bei sehr langen Abnähern manchmal nicht so schön, denn die Kräuselung verläuft sich schnell, sodass der Rest dann nur weit fällt und genau das wollten wir ja durch die Abnäher verhindern. Deshalb ist es dann sinnvoll das Schnittmuster zu teilen - wir bringen also unsere Kräuselung dichter an den Punkt der benötigten Weite ran.


In diesem Beispiel (mitte und rechts) teilen wir das Schnittmuster kurz unter der Brust. Der untere Teil wird zusammengeschoben, sodass die Abnäher wieder entfallen. Der obere Teil wird dann angenäht und dabei die zusätzliche Weite unter der Brust eingekräuselt.

Dabei kommen wir auch gleich zu einer weiteren Möglichkeit: Das Setzen von Nähten. Diese Variante eine ordentliche Passform zu erzielen ist sehr gut geeignet zB bei dicken oder störrischen Stoffe, weil dann nur eine normale Nahtzugabe und kein Abnäherinhalt gebändigt werden braucht. Und zudem lassen sich Nähte im Gegensatz zu Abnähern besser auseinanderbügel.

Die gängigste Variante dieser Teilungsnähte sind die Wiener bzw. Prinzessnähte. Sie laufen durch den Taillenabnäher nach oben zur Schulter-, Armloch- oder Seitennaht.

Die Teilungsnaht kann direkt durch den gesamten Abnäher laufen oder nur die Spitze treffen, sodass die Teile zusammengeschoben werden können (dabei nicht das Einzeichnen von zusätzlicher Nahtzugabe vergessen). Wie im oberen Beispiel können die Nähte auch nur Teile des Abnähers ersetzen. Das führt uns gleich zu den Gestaltungsmöglichkeiten.


10. Abnäher als Designelemente


Abnäher können auch versteckt werden - so werden bei Herrensakkos gern Abnäher durch aufgesetzte Taschen überdeckt (auch bei Röcken zu finden) - oder sie werden gezielt betont (zB mit Paspeln oder Stickereien).

Auch müssen Abnäher nicht immer lineare Nähte sein - wieso nicht mal geschwungene Abnäher? (Ein geschwungener Abnäher sollte allerdings vor dem Nähen in der Abnähermitte eingeschnitten werden, weil man den Stoff sonst nicht exakt an der Nahtlinie aufeinander nähen kann.)


Abnäher können also fast beliebig verschoben und gestaltet werden. Das lässt uns neben den praktischen Aspekten viele Designmöglichkeiten. Und wer die Abnäher noch besser als Designelement verarbeiten will, kann auch noch mit unterschiedlichen Stoffen bzw. Farben arbeiten.

Hier ein paar Beispiele:

 


Schlusswort..


Nun sind wir am Ende dieser kleinen Abnäherkunde angelangt. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen oder völlig falsch oder umständlich erklärt. Hoffentlich hat es euch gefallen und ihr konntet neue Erkenntnisse mitnehmen. Falls ihr Ergänzungen, Fragen oder Hinweise habt, dann schreibt sie sehr gern in die Kommentare.

Ideen für Fasching!

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[aus Beyers Handarbeit 01/1951]

Kleine Ideen für Fasching mit kecken Reimen - wer also noch unentschlossen ist, der findet ihr vielleicht etwas Inspiration.

Fertig: Roter Rock von 1956!

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Passend zur rosa Hemdbluse wollte ich gern einen roten Rock haben - und weil es sich so schön zum Valentinstag anbietet, habe ich es gleich noch mit einem herzigen Hütchen ergänzt.


Der Rock ist einfacher gerader Schnitt von 1956, nach dem ich auch schon den Rock für das Frühlingskostüm fertigte. Leider ist dieser Wollstoff von Karstadt nicht ganz so schmiegsam wie sein Vorgänger und so ist der Rock etwas eng geworden.

Ansonsten gibt es kaum viel zu sagen - der Rock ist gefüttert, ein Reißer ist in der Seite und die hintere Falte sorgt für Bewegungsfreiheit. Der Wollstoff ist recht dick, daher ist es eher ein Rock für kühle Temperaturen. Vielleicht weitet sich der Wollstoff auch noch ein wenig, sodass er dann wie angegossen sitzt.


Obwohl also etwas zu eng  gefällt mir die Kombination der Rottöne ausgesprochen gut und auch das kleine Hütchen - wenn auch etwas plakativ - ist gut gelungen. Valentinstag kann also kommen!
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]


Anleitung: Anpassung Hohlkreuz und runder Rücken!

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Während ich den Beitrag zu Abnähern schrieb, kam auch das Thema Hohlkreuz auf. Ich selbst habe auch ein leichtes Hohlkreuz bzw. eine sehr aufrechte Haltung, also hier nun ein paar Hinweise zum Umgang mit dem Hohlkreuz und weil es dazu passt auch mit dem runden Rücken.

Nähen: Anpassung Hohlkreuz / Runder Rücken

» direkt zum Hohlkreuz» direkt zum runden Rücken


Einleitung


Ein paar Worte möchte ich vorab verlieren, denn es ist gar nicht so einfach bzw. selbstverständlich sich mit dem Thema zu beschäftigen. Nähen erfordert - noch mehr als Kaufen - sich selbst in Hinblick auf gängige Maße zu hinterfragen. Es nutzt ja nichts sich Klamotten selbst zu nähen, um dann die selben Passformmängel zu haben wie bei der Konfektionsware. Also müssen Form, Figur und auch Fehlhaltungen und andere Abweichungen von der Norm genau betrachtet werden und das ist nicht leicht. Es lohnt sich aber. Gut sitzenden Kleidung ist den kritischen Blick in den Spiegel wert.

Falten oder schiefe Säume fallen viel schneller ins Auge als die Abweichung von der Norm an sich. Und das Hohlkreuz und auch der runde Rücken sind gute Beispiele dafür, denn es geht nicht darum diese genau auszuformen, sondern darum für eine bessere Passform und ein stimmigeres Gesamtbild zu sorgen.

Es können leider nicht alle individuellen Abweichungen dargestellt werden - jede Figur ist anders. Manchmal werden nach der ersten Anpassung weitere notwendig sein (z. B. Weite zugeben, Armloch anpassen oder Ähnliches) oder nach der Anpassung stellt man fest, dass es doch eine andere Ursache für die Falten gab. Es empfiehlt sich daher immer erst mal mit Probestücken zu arbeiten.


Ursache von Passformmängeln


Eine gewisse Wölbung in Richtung Taille haben wir alle aufgrund der normalen Rückenrundung und der Schulterblätter. Ein Hohlkreuz jedoch entsteht durch eine gekrümmte Wirbelsäule. Die schiebt die Taille nach oben und verkürzt daher die Länge in der Rückenmitte. Im Ergebnis ist das Schnittmuster zu lang und so staucht der Stoff hinten in der (meistens unteren) Rückenmitte.

Nähen: Anpassung Hohlkreuz / Runder Rücken

Den gegenteiligen Effekt hat ein runder Rücken - zumeist stärker am oberen Rücken ausgeprägt - sodass dieser die mittlere Rückenlänge verlängert. Auch dabei handelt es sich um eine Fehlhaltung in der Wirbelsäule, daher sind wieder die Seitennähte davon mehr oder weniger nicht betroffenen.


Das Hohlkreuz


Ein Hohlkreuz sorgt für Querfalten in der Mitte des unteren Rücken. Wir neigen dazu zu vermuten, dass zu viel Stoff stets ein Zeichen von zu viel Weite ist und versuchen besonders hinten fast reflexartig diese Weite durch vertikale Abnäher abzunähen. Wie oben beschrieben liegt das Problem aber meistens in der Länge.

Hinweis: Bevor ihr anfangt, prüft bitte, ob der Stoff genug Platz an der Hüfte hat. Falls diese zu eng ist, schiebt der Stoff sich hoch und verursacht dann ähnliche Falten.

Nähen: Anpassung Hohlkreuz / Korrektur

Da die Seitennähte vom Hohlkreuz unbeeinflusst bleiben, kann man nicht einfach nur das Rückenteil in der gesamten Länge kürzen, sondern muss es gezielt in die Mitte laufend verkürzen. Dazu näht ihr jeweils von der Rückenmitte aus einen Querabnäher zu den Seitennähten hin.

Die exakte Lage und Breite dieses Abnähers ist dabei nicht ganz einfach, weil es auf die Ausprägung und die Lage der Fehlhaltung ankommt. Im besten Falle habt ihr einen Helfer oder eine passgenaue Schneiderbüste und steckt direkt ab. Ansonsten solltet ihr euch über Probestücke an die ideale Lage herantasten.
Nähen: Anpassung Hohlkreuz / Korrektur in der Taille

Für ein gefälliges Aussehen bietet es sich sinnigerweise besonders bei Kleidern an, den Abnäher direkt an der Taille zu positionieren und zB in einer Teilungsnaht oder unter einem Gürtelchen zu verstecken.

Wenn Röcke oder Oberteile in der Taille enden, dann kann der Einfachheit halber der überschüssige Stoff am Bund oder am Saum weggenommen werden.

Wahlweise könnte man den Abnäher aber auch zum Designelement machen und mit einem Riegel oder einer Schleife den Abnäher akzentuieren oder den Abnäher aufteilen oder gestalten.

Besonders charmant an diesem Abnäher ist, dass man ihn auch noch nachträglich einfügen kann. Also auch bei schon fertigen oder gar gekauften Kleidungsstücken, könnt ihr diese Falten noch korrigieren.


Hohlkreuz: Variationen


Falls man einen Querabnäher lieber verhindern möchte [zB weil keine Taillennaht vorgesehen ist], kann man die Länge auch anders rausnehmen. Zwei gefällige Variationen möchte ich euch zeigen.

Weil es sich besonders für Kleider, die sowieso einen Reißer im Rücken haben, anbietet, kann man das Rückenteil durch eine Mittelnaht in Form bringen. Dazu wird der Abnäher einfach geschlossen. Dann kann man zwar nicht mehr im Bruch zuschneiden, aber kommt ohne Querabnäher aus und kann auch am Halsausschnitt noch kleinere Änderungen vornehmen.

Nähen: Anpassung Hohlkreuz / Korrektur Mittelnaht

Eine weitere Möglichkeiten wären Teilungsnähte, wie die Wiener Nähte. Diese bieten sich besonders bei Schnitten an, die sowieso weitere Abnäher vorgesehen habe. Die Wiener Naht wird einfach aufgeschnitten und der Abnäher an den einzelnen Teilen geschlossen.



Der runde Rücken


Der runde Rücken entsteht wie auch das Hohlkreuz durch eine Fehlhaltung, aber braucht durch die Wölbung mehr Länge. Dadurch, dass der Stoff über die Wirbelsäule mehr Weg braucht, bilden sich von unten Falten, die von der Seitennaht nach oben ziehen und der Saum ist mittig zu kurz.

Nähen: Anpassung runder Rücken oder Buckel / Korrektur

Um ausreichend Länge einzufügen wird nun nicht abgenäht, sondern auseinandergezogen. Waagerecht wird das Rückenteil ungefähr eine Handbreit, also ca. 7-9cm, unter dem Halsansatz eingeschnitten. Damit das Rückenteil weiterhin im Bruch liegen kann, wird ein Abnäher in der Mitte der Schulter eingefügt.

Achtung: Beide Teile werden nicht durchgeschnitten, sondern nur bis kurz vor dem Ende eingeschnitten - so bleibt die Verbindung enthalten, das Armloch bleibt gleich lang und der Abnäher öffnet sich automatisch in der richtigen Breite, wenn ihr das Schnittmuster auseinanderzieht.

Anschließend wird die notwendig Länge hinzugefügt. Dafür zieht ihr einfach den unteren Teil am Bruch entlang nach unten bis die nötige Länge erreicht wird. Danach kann der Abnäher zugenäht werden und das Rückenteil passt.


Runder Rücken: Variationen


Wie zuvor beim Hohlkreuz können auch hier andere Variationen umgesetzt werden. Falls eine Mittelnaht besteht, kann der Bruch unberücksichtigt bleiben und die notwendige Länge einfach durch Auffächern des waagerechten Einschnittes erreicht werden. Es braucht dann keinen Schulterabnäher; das ist auch zu empfehlen, falls die Rundung nicht am oberen Rücken, sondern weiter unten liegt und der Schulterabnäher sonst zu lang werden würde. (1)

Und gerade in Verbindung mit einem Taillenabnäher bietet sich auch hier wieder die Teilungsnaht an. Dazu wird das Schnittmuster an der Teilungsnaht zunächst durchgeschnitten und dann die Länge an jedem Teil für sich hinzugefügt. (2)

Nähen: Anpassung runder Rücken oder Buckel / Korrektur

Es drängt sich wirklich auf, daher sei hier zum Schluss auch die Möglichkeit einer Schulterpasse genannt. Dazu wird das Rückenteil in der Waagerechten durchgeschnitten. Die notwendige Länge wird zugegeben und beide Teile wieder zusammengenäht. Hier kann auch eine Paspel eingesetzt werden, die Passe kann zB im diagonalen Fadenlauf geschnitten werden oder im unteren Teil durch Falten oder Kräusel Mehrweite eingesetzt werden. (3)


Ich hoffe dieser Beitrag war hilfreich für euch und wie immer, falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt, dann schreibt es gern in die Kommentare.

Abendkleider!

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Abendkleider für einen bleibenden Eindruck aus der Rundschau 02/1952.

[verlinkt beim Creadienstag]

Herrenhose nach einem Schnitt der 60er Jahre!

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Es ist euch sicher schonmal aufgefallen, dass Herrenschnitte heutzutage zu kurz kommen - das hängt sicherlich mit der Nähzielgruppe zusammen, denn vor allem Nähen nachwievor Frauen. Die nähen scheinbar lieber für sich und die Kinder statt für den Gatten. Woran das liegt, mag ich nicht zu beurteilen.

Früher jedenfalls lag die Vernachlässigung der Herren in den Handarbeitsheften daran, dass die Herren vom Maßschneider fachgerecht eingekleidet wurden. Die Nähkünste der eigenen Gattin waren zumeist nicht gut genug für echte Maßanzüge und so findet sich in den meisten Heften lediglich Haus- und Freizeitbekleidung für das Familienoberhaupt.

So eine Freizeitkleidung, nämlich hier ein Schlafanzug, lief mir letzte Woche über den Weg. Ihr erinnert euch sicher an das Hawaiihemd mit dem Fischemuster und dazu sollte es ja immernoch eine passende Hose geben und die soll nun nach diesem Schnittmuster gemacht werden.
Der Schnitt von Burda wurde im Jahr 1966 versandt und wird trotz passender Maße erstmal probegenäht. Auch weil er als Verschluss eine Knopfleiste vorsieht und ich keine Ahnung habe, wie das funktionieren soll, aber eines meiner Nähbücher (ebenfalls aus den 60er Jahren) hat da eine Erklärung parat. Ich werde berichten.

Gekostet hat er übrigens 50 Cent, dazu gab es noch ein paar Lederhandschuhe für mich und eine Teakschale für das Haus für je einen Euro - war ein sehr erfolgreicher Trödlerbesuch und nun ran an den Probestoff!
[verlinkt beim Creadienstag]

Alle Vögel sind schon da..

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Das Schlagermodell für den Monat März aus burda moden 03/1954.
[verlinkt beim Creadienstag]

Fertig: Smaragdgrüner Bahnenrock von 1956!

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Das Hemd für den Gatten ist fertig, daher hatte ich endlich auch wieder Zeit etwas für mich zu nähen und zufällig fiel mir ein smaragdgrüner Stoff in die Hände, den ich günstig aus zweiter Hand kaufte und der vermutlich ein Mischgewebe aus Viskose und Plastik ist. Ganz leicht in sich gemustert und mit einigem Gewicht eignet er sich perfekt für einen Rock.


Besonders wunderbar ist, dass die Rockfarbe perfekt zu den selbstgefärbten Schuhen passt.

Ich habe auch noch genug Stoff für ein kleines, passendes Jäckchen, allerdings werde ich zunächst eine Bluse dazu nähen. Das rote Oberteil nach einem Schnitt von 1940 passt zwar vom Stil und farblich sehr gut zu dem Grün, aber dank der ersten Frühlingsgefühle ist mir nach sanfteren, pastelligen Farben..


Der Rock besteht einfach aus vier Bahnen, einem Formbund und unsichtbarem Reißer. Vorlage war das Rockteil eines Kleides von 1956 aus einem alten Heft, obwohl die eher schmalen Röcke ja auch besonders in den 40er Jahre beliebt waren.

Sonntagabend wurde noch der letzte Handstich am Saum ausgeführt. Schon am nächsten Morgen wurde der Rock dann direkt ins Büro ausgeführt und in den letzten Sonnenstrahlen am Abend geknipst, daher ist der Saum noch nicht endgültig ausgebügelt und alles etwas zerknittert.


Obwohl der Rock zugegebenermaßen wirklich einer der ganz einfachen Sorte ist, finde ich ihn schon jetzt ganz wunderbar und fühle mich ausgesprochen wohl und gut angezogen mit ihm. Und gerade so schlichte Alltagshelden kann man doch immer brauchen, oder nicht?
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Fertig: Frühlingsensemble der 40er Jahre!

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Neulich wurde ich gefragt, warum ich eigentlich nähe, und dass es ja schade wäre, dass das nirgendwo niedergeschrieben ist, also hole ich das nun mal nach:

Ich nähe nun seit ungefähr fünf Jahren und tatsächlich gab es nicht den einen Grund mit dem Nähen zu beginnen, sondern es waren viele Gründe. So bestand auch damals schon die Liebe zur Mode der 40er und 50er Jahre, aber Kleidung in diesem Stil zu finden war schwierig. Zwar gab es schon einige Läden (auch online), aber die meiste Kleidung dort war mir zu plakativ und ehrlich gesagt ist es auch blöde auf einem Konzert die Zweite, Dritte oder Vierte mit dem gleichen Kleid zu sein. Dazu kommt, dass mir die Kleidung von der Stange schlichtweg nicht passte. Aufspringende Knopfleisten, Falten im Rücken, zu eng hier, zu weit da, dieses ohne Ärmel, jenes zu kurz und so weiter..

Zufällig stolperte ich statt über passende Kleidung bei einem Trödlerladen über einen Karton mit alten Schneiderheften, ergatterte diese recht günstig und verliebte mich in die Zeichnungen, in die Mode, in die Möglichkeiten. Das ließ mich nicht mehr los und so begann das Nähen.

Und wieso berichte ich nun ausgerechnet jetzt davon? Weil die heutige Kombination genau das erfüllt, was ich mir damals wünschte: Ein einmaliges, passendes und alltagstaugliches Ensemble im Stile der 40er Jahre! 


Den Rock und die Schuhe zeigte ich schon letzte Woche hier und wie angekündigt habe ich nun eine Bluse in passenden Farben dazu genäht. Dazu heute auch mal die passende Handtasche vom Flohmarkt, die letzte Woche so viele Komplimente bekommen hat, dass ich endlich mal daran dachte sie auch abzulichten.


Der Hemdblusenschnitt dürfte hinreichend bekannt sein, denn es ist wieder der Schnitt von 1940, den ich bereits in Grün, mit Pudeln und in zartem Rosa nähte.

Dieses Mal habe ich den wuchtigen Kragen weggelassen, sodass die aufspringenden Falten aus der Schulternaht besser zur Geltung kommen. Leider hatte ich nicht genug Stoff um auf das Muster zu achten, aber bei den gestreuten Blumen fällt das zum Glück nicht auf den ersten Blick auf.

Die Ärmel habe ich auch etwas gekürzt und Schulterpolster eingesetzt.


Nachdem die vorherigen Blusen hinten an den Schulterblättern etwas eng saßen, habe ich im Rückenteil 2cm Weite zugegeben. Die zusätzliche Weite habe ich an der Schulter eingereiht und an der Taille in einer weiteren Falte neben dem Abnäher verschwinden lassen. Den Abnäher habe ich ebenfalls nicht abgenäht, sondern aufspringen lassen, damit sich die Faltengestaltung von vorn wiederholt.

Die Falte am Po ist nur der Blusensaum - man sieht sich ja so selten von hinten, aber ich dachte endlich daran, die Bluse etwas länger zu nähen.


Der Stoff gelangte aus zweiter Hand in meinen Besitz, aber ist nicht alt, sondern von Windham Fabrics. Es handelt sich um Baumwolle und mit ein wenig Elasthan ist der Stoff nicht so sehr knitteranfällig. Er trägt sich sehr angenehm und ist auch farblich der perfekte Frühlingsbegleiter!


Äußerst zufrieden bin ich mit dem Ensemble und dankbar für ein so wunderbares, befriedigendes, produktives Hobby - Nähen macht halt glücklich!

Wieso habt ihr eigentlich mit dem Nähen angefangen?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Selbstgemachter Schmuck - passend zum Frühlingsensemble!

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Ihr erinnert euch sicherlich an das Frühlingsensemble aus bunter Bluse und grünem Rock und es soll ja aus dem Rockstoff noch eine Jacke folgen. Die wollte ich ursprünglich besticken, aber alle Probestickereien haben mir nicht gefallen - zu plump, zu edel, zu bunt, zu eintönig, zu blumig. Es wollte mir nicht so recht gefallen.

Statt nun noch ewig herumzuprobieren habe ich entschieden, dass ich lieber seperaten Schmuck dazu machen möchte - passend und alltagstauglich. Nach einiger Inspirationssuche (insbesondere durch Stücke von Miriam Haskel, die auch viel mit Glasperlen arbeitete) entschied ich mich für ein geflochtenes Armband und legte los, da mir gerade wegen langen Tagen auf der Arbeit die Zeit zum Nähen fehlt.


Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und froh, dass ich es so gemacht habe - nun versuche ich mich noch an einem Paar Ohrringe. Wie findet ihr mein Armband? 

Und für Birgit nochmal ein Bild vom Verschluss - ich kenne leider die Fachbegriffe für das Zeug nicht (habe mich im Bastelladen einfach ausgetobt), aber ich hoffe es ist trotzdem nachvollziehbar.

Von Fall zu Fall (oder wie der Fadenlauf unsere Kleidung beeinflusst)

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Der Fall von Kleidung bestimmt Bequemlichkeit, Aussehen und Verhalten von Kleidungsstücken ganz enorm. Neben dem Gewicht, der Gewebe- und Stoffart hat auch der Fadenlauf großen Einfluss auf den Fall von Kleidung und das soll hier kurz thematisiert werden.

  1. Was ist der Fadenlauf?
  2. Wie wirkt sich der Fadenlauf auf den Fall aus?
  3. Welche Auswirkungen hat ein falscher Fadenlauf?
  4. Kann man einfach quer zum Fadenlauf zuschneiden?
  5. Der Schrägschnitt und die französische Designerin
  6. Beispiele zum Fadenlauf
Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat



1. Was ist der Fadenlauf?


Für einen guten Fall von Kleidung müssen wir auf die Balance der Kleidungsstücke und auf den Fadenlauf achten. Wer mit dem Nähen beginnt wird feststellen, dass der Fadenlauf meistens der vorderen und hinteren Mitte entspricht (wenn man mal Kleidungsstücken absieht die aus gestalterischen Gründe im diagonalen Fadenlauf geschnitten werden). Das ist wichtig, damit Kleidungsstücke gerade am Körper herunterfallen und sich nicht verziehen oder verdrehen.

Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat
Der Fadenlauf liegt stets parallel zur Webkante/Längskante (1).

Diagonal zum Fadenlauf (2), im sog. Schrägschnitt, lässt sich der Stoff am meisten dehnen.

Im rechten Winkel, also quer zum Fadenlauf befindet sich die Stoffbreite (3).

Der Kettfaden ist gleichbedeutend mit dem Fadenlauf. Er läuft parallel zur Längs-/Webkante und wird sehr straff im Webstuhl eingespannt. Wegen dieser Spannung sind die meisten Stoffe nicht in der Länge dehnbar. Der Schussfaden hingegen läuft rechtwinklig zur Webkante. Er wird durch die Kettfäden geschossen und trotz einer gewissen Spannung sind die Fäden nicht ganz gestrafft, sodass meist noch eine gewisse Nachdehnung erreicht werden kann (außer bei Plastikfäden). Die Art wie Kett- und Schussfaden miteinander verkreuzt werden nennt man Bindung. Die drei gängigsten Bindungen sind die Leinenbindung, Köperbindung und Atlasbindung.

Sich an der Webkante zu orientieren ist die einfachste Variante den Fadenlauf zu finden - wie ihr den Fadenlauf zB bei Maschenware oder bei Reststücken oder Ähnliches findet, ist nicht Teil dieses Beitrages, aber hier findet ihr zB eine hilfreiche Übersicht.



2. Wie wirkt sich der Fadenlauf auf den Fall aus?


Wie alles andere auch ist Stoff der Schwerkraft ausgesetzt und sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes, daher fällt Stoff (wenn möglich) fadengerade nach unten. Dort wo der Stoff nicht im Fadenlauf zugeschnitten ist, wirft er Falten um gerade fallen zu können.

Besonders klar wird das am Verhalten eines glockigen Bahnenrock, denn dort kann man sehr schön durch die Wahl des Fadenlaufes bestimmen, wie der Rock fallen soll. Legt man den Fadenlauf in den Bruch so fällt er in der vorderen Mitte gerade und die Seitennähte fallen in Falten (1).

Liegt der Fadenlauf in der Mitte des Rockteiles so verteilen sich die Falten auf beiden Seiten der Mitte gleichmäßig und ergeben ein weicheres Faltenbild (2).

Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat

Das Verlegen des Fadenlaufes in die Seitennaht lässt den Rock insgesamt schmaler fallen. Er wirft dann Falten in der vorderen und hinteren Mitte (3).

Grundsätzlich sollte man immer beachten, dass aufgrund der Symmetrie im gleichen bzw. gegengleichen Fadenlauf zugeschnitten wird. Es würde schon sehr merkwürdig aussehen, falls sich das linke Rockteil an der Seitennaht in Falten wirft und beim rechten Rockteil in der Mitte.

Der Fall ist wie bereits erwähnt neben dem Fadenlauf natürlich auch noch von der Gewebe- und Stoffart abhängig. So wird sich ein fester Baumwollstoff weniger in Falten werfen als ein fließender Viskosejersey.



3. Welche Auswirkungen hat ein falscher Fadenlauf?


Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat ..oder warum die Seitennaht plötzlich mittig vom Hosenbein liegt.

Was bei einem Glockenrock einfach nur eine Frage des gewünschten Falles und des eigenen Geschmackes ist, kann aber bei zB einer Bluse merkwürdig aussehen oder bei einem Hosenbein fatale Auswirkungen haben.

Bei dieser Hose zB wurde das linke Bein im Fadenlauf zugeschnitten, aber beim rechten Bein reichte die Länge nicht mehr, daher wurde es etwas schräg zum Fadenlauf geschnitten. Das macht ja nichts weiter.. oder doch?

Tatsächlich versucht das rechte Bein sich in den Fadenlauf zu legen - es kann nicht anders, denn der Stoff will gerade fallen. Oben am Bund ist der Stoff durch die Nähte in die Schräglage gezwungen, aber je weiter nach unten und je freier das Bein fällt, desto mehr fallen die Kettfäden in die senkrechte Lage und das gesamte Bein dreht sich. Das sind dann diese Hosen bei denen nach einigen Schritten die Seitennaht plötzlich auf der Mitte liegt.



4. Kann man einfach quer zum Fadenlauf zuschneiden?


Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat Stoffe quer zum Fadenlauf zuschneiden - besonders bei Musterstoffen ist das immer wieder ein Thema, weil man zB die Streifen lieber längs als quer hätte. Und weil dann der Faden wieder gerade fallen würde, dürfte das ja kein Problem sein, aber unter Umständen könnte es doch eines werden.

Wie oben beschrieben sind die Schussfäden nicht so straff wie die Kettfäden, sodass Stoff üblicherweise in der Breite dehnbar(er) ist als in der Länge (das gilt auch für undehnbare Stoffe wie Webware). Durch Drehen des Stoffes ändert sich die Dehnung. Das Kleidungsstück würde sich dann in der Länge dehnen und somit würde sich zB ein Rock vermutlich aushängen und beim Tragen länger werden.

Wenn man das allerdings bedenkt ist das Drehen im rechten Winkel problemlos möglich. Manchmal ist dieser Effekt auch gewünscht, so wird zB ein Bund oder eine Schulterpasse oftmals im rechten Winkel zugeschnitten, weil man eben genau keine Dehnung in die Breite haben möchte.



5. Der Schrägschnitt und die französische Designerin


Die Dehnung in der Diagonalen widerrum kann man auch ausnutzen. In der Diagonalen sind die verwebten Fäden aufgrund der kleinen Zwischenräume in der Webung besonders dehnbar. Schneidet man nun genau im 45°-Winkel zu, so erreicht man auch ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Fäden. Der Schrägschnitt erlaubt, dass ein Schnitt zwar eng an der Hüfte aber glockig am Saum sein kann. Diesen Effekt nutzt man insbesondere beim Schrägband, dass zB zur Verarbeitung von Säumen genutzt wird.

Madeleine Vionnet, eine französische Modeschöpferin, perfektionierte in den 30er Jahren eine ganz eigene Mode, die durch den Schrägschnitt besonders dynamisch, bewegt und körpernah wurde. Sie erfand den Schrägschnitt nicht, aber prägte den Begriff wie keine andere und legte den Grundstein seiner Verwendung in der Haute Couture. Anders als die damaligen Modeschöpfer drappierte sie die Kleider von Beginn an auf Holzpuppen und erreichte durch Ausprobieren von verschiedenen Fadenläufen den perfekten Fall von aufwendigen Kleidern und hochwertigen Stoffen. Obwohl sie besonders breite Stoffbahnen von zwei Metern anfertigen ließ, waren einige Nähte notwendig, die sie ebenfalls dekorativ nutzte.
Hier findet man sehr viel zum Bestaunen und kriegt einen Eindruck davon, warum manche Kleider der Madeleine Vionnet mit einer Anleitung zum Anziehen versehen waren, damit die Kundin die komplizierten Knoten schafft. Und wer noch mehr wissen will, dem sei dieser fabelhafte Beitrag dazu ans Herz gelegt.



6. Beispiele zum Fadenlauf


Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hatBesonders einfach lässt sich der Fadenlauf an Stoffen mit Streifenmuster feststellen, hier rechts zB eine Jacke aus einem längsgestreiften Stoff.

Die Schulterpassee quer zum Fadenlauf ist sinnvoll, da die Weite hier gehalten werden und nicht ausleiern soll. Dass der Stoff sich in der Länge ausdehnt ist wegen der kurzen Strecke zu vernachlässigen.

Ärmel und Jackenteil fallen gerade mit Fadenlauf - hinten ist die Jacke leicht ausgestellt (Fadenlauf offensichtlich in der hinteren Mitte, denn sonst würde die Jacke schmaler an der Seite fallen).

Die diagonal zum Fadenlauf geschnittenen Taschen und Klappen haben hier einen dekorativen Hintergrund und werden von den Nähten drumherum in Form gehalten.

Und hier noch die Schnittmusterübersicht meines Weihnachtskleides letztes Jahr:

Der Fadenlauf und was er mit dem Fall von Kleidung zutun hat

Der Bruch steht dem Fadenlauf gleich (soweit kein Fadenlauf extra eingezeichnet ist) und ist wie so oft zumeist in der vorderen und hinteren Mitte (Teil 52, 54, 56). Jedoch im vorderen Rockteil (Teil 55) sieht man, dass der Fadenlauf mit der Seitennaht läuft - der Rock fällt also sehr schmal. Beim Oberteil vorn (Teil 51) wird das Hauptaugenmerk auf die Schulterpartie gesetzt - es liegt im Fadenlauf, während die gerafften Partien sowieso gekräuselt in Falten liegen und es daher dort nicht so sehr darauf ankommt wo der Fadenlauf ist.

Der Fadenlauf verrät uns also schon vor dem Zuschnitt viel über das fertige Kleid und lässt Gestaltungsspielraum, zB könnte ich im hinteren Rockteil den Fadenlauf auch in die Seite verlegen und hätte dadurch eine noch schmalere Silhouette.


Schlusswort..


Damit sind wir schon am Ende angekommen. Ich hoffe der Sinn und Zweck vom Fadenlauf im Zusammenhang mit dem Fall von Kleidung ist verständlich geworden und vielleicht hat sich dadurch ja auch die ein oder andere Frage geklärt. Falls Ihr Anmerkungen oder Fragen habt, dann schreibt mir gern einen Kommentar.

Selbstgemachter Schmuck - passend zum Frühlingsensemble!

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Das Armband hatte ich neulich schon gezeigt und nun sind auch noch zwei von den typischen Knotenohrringen dazu gekommen.

Während ich die Glasperlen beim Armband auf durchsichtigem Nylonfaden gefädelt habe, musste ich bei den Ohrringen Draht benutzen, damit ich die Perlenstränge auch gut und haltbar ineinander verschlingen konnte. Ein paar Knotenohrringe aus den 50er Jahren vom Flohmarkt dienten als Grundlage und ich bin sehr angetan von meinem Set - eine Halskette wird auch noch folgen!

Wie findet ihr's? Besteht irgendein Interesse an einer Anleitung für Armband oder Ohrringe?


[verlinkt beim Rums]
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