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Fertig: Rock vom Winterkostüm!

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Mein Winterkostüm ist vollständig! Wenn auch die Temperaturen gerade zu winterlich sind und ich daher noch ein wenig warten muss, bis ich es draussen tragen kann, freue ich euch heute mein fertiges Kostüm zeigen zu können.


Ich habe den Rockschnitt aus Schwabe Der neue Schnitt 10/1956 benutzt, der zum Jackenschnitt vorgesehen war, den ich ja auch benutzt und reichlich abgeändert habe. Wer das nochmal nachlesen will, findet hier alles dazu.


Schon als die Jacke fertig war, hatte ich ja angekündigt, dass es noch einen Rock geben soll und ich hoffe noch weiteren Stoff zu kriegen. Leider hatte aber auch die Verkäuferin keinen Stoff mehr übrig und da es sich nicht um Neuware handelt, gab es keine Möglichkeit ihn nachzukaufen.

Irgendwie habe ich es aber dennoch geschafft alle Teile auf den spärlichen Resten zu platzieren. Ich habe den Rock aber noch um 10cm kürzen müssen, die Falte hinten musste ich wegnehmen und das hintere Rockteil teilen, da ich ihn sonst nicht auf den Stoff bekommen hätte. Auch solchen Luxus wie Saum oder Nahtzugaben konnte ich mir nicht erlauben. Die Seitennähte wurden sogar direkt mit der Overlock zusammengenäht.


Trotz der Stoffknappheit und der Tatsache, dass dies wohl der einfachste und schlichteste Rock aller Zeiten ist, bin ich unheimlich glücklich, dass es überhaupt noch geklappt hat und ich es geschafft habe aus den Resten einen tragbaren Rock zu nähen. Ich wollte den Rock eigentlich auch füttern, aber irgendwie war er so schnell zusammengenäht, dass ich es schlichtweg vergessen habe.


Geschlossen wird der Rock übrigens mit einem Reißverschluss in der hinteren Mitte und oben hat er einen Bund bekommen, der mit Bundverschlüssen versehen ist. Die hintere Mitte schiebt sich unten am Saum etwas nach vorn - werde nochmal ordentlich überbügeln und die Nahtzugabe  festnähen.Es ist unten auch noch einen 10cm langen Schlitz vorgesehen - meint ihr ich sollte den Rock da noch öffnen?  An sich kann ich mich gut im Rock bewegen, aber zwei Treppenstufen mit einem Mal wird schwierig..


Alles in Allem bin ich aber sehr zufrieden mit meinem Kostüm [oder Jackenkleid wie ja das Heft so schön sagt], der Rock rundet es wie erwartet nochmal richtig ab und ich fühle mich sehr gut angezogen.  Und ich bin sehr gespannt, ob ihr wohl auch so begeistert von meinem Ensemble seid?


Spaziergang an den ersten sonnigen Tagen!

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[Frauenhilfe 02/1950]

Ich fürchte zwar, dass die ersten sonnigen Tagen noch etwas auf sich warten lassen, aber man darf ja vielleicht schon ganz vorsichtig planen, was man anzieht, wenn es soweit ist. Und hier ein paar Ideen dazu - besonders der erste Mantel mit den hübschen Teilungsnähten und das Kostüm mit den Details hinten  haben es mir angetan.. obwohl der Pudel und die zauberhaften Zeichnungen an sich schon sehr von den modischen Aspekten ablenken!
[verlinkt beim Creadienstag]

Rückblick auf das Jahr 2015!

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Die Mädels vom MeMadeMittwoch rufen beim ersten Termin im neuen Jahr traditionell auf, die im letzten Jahr genähten oder gestrickten Lieblingsstücke zu zeigen. Ich habe relativ viel genäht - zumindest für meine Verhältnisse und zum Glück sind daraus auch fast alles Lieblingsstücke geworden, daher konnte ich mich nur sehr schwer festlegen. 

Als Erstes strickte ich den Frühlingspullover, der mit eingenähten Abnähern und Frühlingsbrosche daherkam.  Es folgte das Spitzenkleid von 1940  - ohne Spitze, aber dafür mit passendem Capelet. Für den Sommer nähte ich mir den lang ersehnten Strandanzug, den einen geknöpften Rock "Souvenir" (mit der Anleitung dazu) und noch einen anderen "Souvenir" mit Novelty Print hinterher. Die nachfolgende Bluse ist das wohl einzige Stück, das mich im Alltag nicht überzeugt hat - zu grell, zu unpassend - aber dafür perfekt zum Radfahren. Die "kleine französische Bluse" hingegen war ein Volltreffer und wird innig geliebt. Und dann folgten auch schon das Winterkostüm und das Weihnachtskleid. Besonders stolz bin ich auf das Winterkostüm und ganz insgesamt bemerke ich bei mir große Verbesserungen und viel mehr Sicherheit im Umgang mit Schnittmustern und Nähmaschine. Ich bin unheimlich zufrieden mit dem Nähjahr 2015.

Dennoch habe ich bei Durchsicht meines Blogs gleich ein Teil erspät, das mich wirklich immer noch begeistert - es ist vielleicht nicht das Schönste oder Aufwändigste, das Gelungenste oder Alltagstauglichste, aber es hat mir so unheimlich viel Freude gemacht. Vom geschenkten Stoff über das recht unproblematische Nähen bis hin zum Gefühl von Sommer, hat der Strandanzug mir wohl am meisten Vergnügen bereitet.



Vielleicht ist es auch die Sehnsucht nach dem Sommer und ich liebe andere Teile nicht weniger, aber der Strandanzug ist mein persönlicher Liebling 2015! Und eurer?

Auf Winter- folgt Frühlingskostüm!

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Womöglich erinnert ihr euch an mein Winterkostüm - und weil die viele Arbeit, die ich in die Passform gesteckt habe, genutzt werden sollte, habe ich beschlossen noch ein zweites Kostüm zu nähen. Es soll sich aber schon merklich vom ersten Kostüm unterscheiden und da ich einen schönen Wollstoff in sehr dunklem Anthrazit habe, soll das nächste Kostüm dunkel werden. Mit kombinationsfreudigen Grau im Frühling habe ich schon mit dem Frühlingspullover letztes Jahr gute Erfahrungen gemacht.

Nun musste nur noch ein Plan für das Kostüm her - am liebsten ohne ausladendes Schößchen und großen Kragen und insgesamt eher schmal gehalten. Und auch dieses Mal wird eines der Modelle aus dem Hause Lilli Ann als Inspiration dienen, nämlich dieses wunderschöne Stück hier

Es handelt sich um dabei um eine Jacke mit asymmetrischer Form und Faltenteil, das diese Form noch betont. Ich muss lediglich den Saum ändern und das Vorderteil samt Faltenteil konstruieren. Mein Wollstoff ist leichter als der von der vorherigen Jacke, aber da das Original aus Wollkrepp ist, wird er sich gut machen.

Im Moment bin ich dabei das Faltenteil zu berechnen und probeweise zu stecken, aber das Rückenteil ist schon fertig. Ich nähe erstmal mit normaler Länge und werde dann den Saum festlegen - genug Stoff dafür ist zum Glück vorhanden.


Ich bin sehr gespannt wie das Modell am Ende wird, ob es in dunkel auch so sehr gefällt und wie es mir gelingt, aber eigentlich bin ich froher Hoffnung. Gefällt euch das Modell oder ist es nicht so euer Geschmack?
[verlinkt beim Creadienstag]

Fertig: Strickoberteil von 1940!

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Ihr habt den Schnitt bestimmt gleich erkannt.. Im Moment scheint es mir zu liegen in Serie zu gehen - noch vor dem zweiten Kostüm habe ich auch das Weihnachtskleid schon dupliziert, allerdings dieses Mal als Oberteil aus Strickstoff/Jersey. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch herzlich für die vielen lieben Kommentare zum Weihnachtskleid bedanken!


Da ja alle wichtigen Anpassungen schon am Kleid erfolgten, brauchte ich kaum etwas am Oberteil verändern - ich habe lediglich den Saum festgelegt und am Rücken nochmal ein bisschen optimiert.

Man sieht auch, dass die Falten an den Ärmeln relativ weit unten aufspringen, dadurch kriegen sie eine recht ungewohnte Form. Meinem Mann gefällt das sehr gut und der Schulterpunkt sitzt eigentlich auch genau richtig. Dennoch wurde mir geraten die Ärmelansatznaht nochmal um 1 - 1,5cm abzunähen, damit der Puff nach oben rutscht. Ich werde es nochmal abstecken und dann gucken, was mir besser gefällt.


Bei der Saumlänge des Oberteils habe ich mir vor allem an den hochsitzenden Hosen orientiert und sie ist perfekt gelungen - weder muss ich irgendwas reinstecken, noch sitze oder stehe ich im Freien. 

Und obwohl ich mich sonst in Jersey nicht besonders wohl fühle, so hat dieses Teil doch genug Form und Festigkeit, dass ich mich gut angezogen fühle und es schon jetzt ein Lieblingsstück ist.


Bezahlt habe ich für Stoff und Material übrigens so um die 15 Euro, falls das noch jemanden interessiert. Der Stoff ist eine leichte Viskose, hat ein wundervolles Rot und eine leichte Seersuckerstruktur. Das Vernähen war gar nicht so einfach - elastische Stoffe gehören ja nicht gerade zu meinen Standardstoffen und so nähte ich die ersten Nähte zwar immerhin mit Jerseynadel, aber normalem Gradstich. Eine gesprengte Naht später wechselte ich den Stich dann doch lieber..

Den Saum habe ich mit einer Zwillingsnadel abgenäht - mein erstes Mal mit so einer Nadel [wenn man mal von einem kurzen Testversuch, der mit gebrochener Nadel endete, absieht] und ich bin ganz zufrieden.


Die kleine Schleife gefällt mir auch sehr gut und insgesamt mag ich den Kragen sehr - der ist zwar bei dem Strickstoff nicht ganz so steif geworden, aber hält die Form dennoch ganz gut.

Den Schnitt des Kleides aus der Modenschau Nr. 332 von 1940 könnt ihr euch hier nochmal anschauen [oder gleich das ganze Heft].


Ich bin sehr glücklich mit dem Oberteil - es ging schnell, ist bequem und gefällt mir. Und nun bin ich sehr gespannt ob es euch auch so gut gefällt oder nicht so euer Fall ist?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]


Anleitung: Turban aus Strickstoffen nähen!

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Nachdem ich nun mein Oberteil fertig habe, habe ich noch eine Menge Stoff übrig - ich kaufe ja immer zu viel falls doch mal ein Ärmel verschnitten wird oder sonst etwas passiert. Und da in den 40er Jahren neben den normalen Hüten auch Turbane sehr angesagt waren, habe ich beschlossen mir aus dem restlichen Stoff einen Turban zu nähen!

Nach einigen verunglückten Versuchen mit Probestoff wie so ein Turban am besten umzusetzen ist, habe ich eine schöne Variante für mich gefunden und die möchte ich euch nicht vorenthalten. Diese Anleitung ist für Strickstoffe gedacht - ihr braucht dazu ein rund 65cm breites x 40cm langes Stück.

Damit der Turban auch passt, braucht ihr euren Kopfumfang - wie ihr den messt habe ich hier schon geschrieben. Falls ihr den Turban lieber etwas loser möchtest, dann entsprechend zugeben. Dann schneidet der unteren Schnittteileaufstellung entsprechend zu.


In den Schnitteilen sind 1,5cm Nahtzugabe enthalten und die linke Seite ist rosa unterlegt. Das Bündchen hat eine fertige Breite von 5cm und sorgt für einen schönen Abschluss und genug Halt am Kopf.

Das Bündchen wird einmal links auf links in der Länge gefaltet und mit der Öffnung auf die untere Kante der rechten Seite des Turbanstücks gelegt und abgenäht (1). Bitte denkt dran, dass ihr eine Spezialnadel und einen dehnbaren Stich verwendet! Wer eine Overlock hat kann in einem Rutsch gleich versäubern.
Dann das Bündchen umklappen und das gesamte Stück rechts auf rechts in der Breite umklappen (2).


Nun einfach einen Viertelkreis ausschneiden (die Linie dient nur zur Verdeutlichung - das Bündchen bleibt in voller Breite bestehen) (3) und dann aufgeklappt (!) versäubern. Dann schließlich von der unteren Kante aus zusammennähen und dabei aber die letzten 2cm vor dem Stoffbruch an der oberen Kante offen lassen (4). An der oberen Naht die Nahtzugaben auseinanderbügeln.

Das Band rechts auf rechts zusammennähen und wenden (5).


Nun das gewendete Band durch die Öffnung vorn ziehen und zu einem Ring schließen. Das am besten per Hand machen und die Naht mit wenigen Stichen im Turban unsichtbar festnähen, dann verrutscht sie nicht (6). Nun die Turban aufsetzen und den überschüssigen Stoff in der hinteren Turbanhälfte in mehreren Falten nach hinten ziehen und feststecken (7) - das geht am besten an einem Styroporkopf oder mit fremder Hilfe. Zum Schluss mit unsichtbaren Stichen (per Hand oder Maschine) wie festgesteckt an der Mittelnaht abnähen und dann ist der Turban auch schon fertig.

Falls ihr noch Fragen habt, dann stellt sie gern! Ansonsten hoffe ich, dass ein paar von euch etwas mit der Anleitung anfangen können und falls ihr euch einen Turban näht, würde ich mich freuen, wenn ihr den herzeigen würdet.

Frühlingskostüm von 1956!

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Mein Frühlingskostüm wurde inzwischen schräg geschnitten und hat eine Faltenteil auf das überlappende Vorderteil bekommen!

 
Im Moment sieht es noch ein wenig nach Preisschärpe aus, aber ich denke mit Ärmeln, dem Puschel unten und den restlichen Details verliert sich der Eindruck wieder - ich bin zudem sehr zufrieden mit den Falten. Ich hatte auch das Glück, dass ich noch eine Menge Bilder vom Originalkostüm geschickt bekommen habe und nun sehr genau nacharbeiten kann. Das wird auch für mich sehr spannend!

Ich verbringe also heute damit die Ärmel einzusetzen und dann Belege und Futter zu zuschneiden und vom Frühling zu träumen - seid ihr schon bei den ersten leichteren Sachen oder noch voll im Winterkleid vertieft?
[verlinkt beim Creadienstag]

Cocktailuhren - Die Hamilton Vesta!

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Heute geht es mal nicht ums Nähen, sondern um ein anderes wunderschönes Stück, nämlich meine neue Uhr! Um ehrlich zu sein ist es meine erste Uhr seit bestimmt 20 Jahren, denn bislang haben Uhren - besonders die modernen Stücke - keinerlei Reiz für mich gehabt. Diese riesigen Schmuckstücke an zarten Handgelenken mögen unkonventionell sein, aber damenhaft geht anders. 


Aber dann entdeckte ich die Cocktailuhren. Schon der Begriff lässt mich an mondäne Damen mit hübschen Cocktailkleidern und einem Martini in der Hand denken. An einen Tanzabend an dem die Dame zwischen zwei Tänzen auf die Uhr schaut um dann lachend mit dem Gatten darüber sinniert wie die Zeit verfliegt.

Cocktailuhren werden 1961 im Illustriertes Fachlexikon der Uhrmacherei als kleine Schmuckuhren, die kein rundes Zifferblatt haben, beschrieben. Eine wirklich treffende Definition, die auch den Charme dieser Uhren auf den Punkt bringt, denn neben der zierlichen Größe fallen sie vor allem durch ungewöhnliche und asymmetrische Formen auf - sehr passend insbesondere für die 50er und 60er Jahre. So brachte unter anderem Hamilton neben verschiedenen anderen Designs auch die Vesta raus. Im Katalog 1962/63 taucht die Uhr das erste Mal auf und ist die weibliche Version der Altair.


Meine Uhr hat ein Armband mit schwarzen Samteinsätzen und ist für ihr Alter gut in Schuss. Sie läuft bisher tadellos und gefällt mir unheimlich gut. Ich pfeife auf die strengen Regeln und werde sie natürlich nicht nur zur Cocktailstunde tragen, sondern sie soll nun mein steter Begleiter sein.

Und wie findet ihr das gute Stück? Tragt ihr noch Uhren oder guckt ihr eh immer gleich auf's Smartphone?

Frühlingskostüm von 1956!

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Mein Frühlingskostüm nimmt langsam Form an - die Ärmel sind drin, der Fell(imitat)puschel und auch der angenähte Saum sind dran. Die Ärmel waren dabei noch das kleinste Problem und schnell eingesetzt, aber der Puschel war ziemlich aufregend. Mein erstes Mal mit Fell und dann noch so ziemlich ohne Plan einfach mal losgelegt und dafür auch ganz gut gelungen.
Der Saum war etwas widerspenstig, denn trotz gleichem Schnittmuster haben sich da einige cm Länge dazugeschummelt. Die habe ich dann dummerweise mit eingehalten, aber dann stand der Saum ab. Also nochmal aufgetrennt, gekürzt und neu angenäht.


Nun gefällt mir der Saum sehr gut und bis auf die Schulterpolster ist die Jacke aus Oberstoff fertig. Belege habe ich auch schon zugeschnitten, aber das Futter fehlt noch und so habe ich spontan noch ein fliederfarbenes Futter gekauft. Damit habe ich einen schönen Kontrast ohne zu grell zu werden.


Das Futter muss nun also zugeschnitten und zusammengenäht werden, dann werde ich beide Jacken verstürzen und das Futter per Hand am Saum befestigen. Ansonsten muss ich mir langsam über die Größe der Schulterpolster, die Verschlüsse und den Rockschnitt dazu Gedanken machen.

Ich finde die Jacke bisher schon sehr schön, aber wie es endgültig und vor allem an mir aussieht bleibt ja bis zum Schluss offen und spannend!

[verlinkt beim Creadienstag]

Frühlingskostüm - Futterjacke und Ärmelfische!

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Meine Futterjacke ist inzwischen auch schon fertig und würde sicherlich auf für närrische Veranstaltungen taugen, aber stattdessen wird sie gerade mit der Oberstoffjacke verstürzt.

Vor dem Verstürzen aber müssen Schulterpolster eingebracht werden und passend dazu wurde mir schon beim Weihnachtskleid zu Ärmelfischen geraten. Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Begriff nichts anfangen, aber inzwischen habe ich sogar welche angefertigt.

Ärmelfische sind eine Versteifung in der Armkugel, die verhindern soll, dass der Ärmel ab Schulsterpolster nach unten in sich zusammenfällt. Sie dienen also einem besseren Aussehen der Silhouette und so habe ich mich daran versucht und hier seht ihr das Ergebnis:

 

Unschwer zu erkennen sind links keinerlei Hilfsmittel eingenäht und auf der rechten Seite des Bildes sind sowohl ein kleines Schulterpolster als auch ein Ärmelfisch eingenäht. Die Schulter ist unaufdringlich gerade geformt und die Armkugel fällt rund und weich.

Ich habe die Ärmelfische selbst gemacht und einfach aus Flieselina M12 zwei Streifen 30cm x 7cm geschnitten. Dann in ungefähr der Hälfte der Länge nach gefaltet - so dass eine Seite rund 3-4mm breiter ist und die andere leicht überlappt.

Anschließend nähte ich den geklappten Streifen so an die Nahtzugabe der Ärmeleinsatznaht, dass der breitere Streifen oben in den Ärmel zeigt. Als Anfang und Ende habe ich einfach die Ansatzpunkte des Oberärmels gewählt. Mir wurde geraten, dass der Fisch leichte nach hinten versetzt ist, also dort weiter geht als vorn und das passte perfekt mit dem Oberärmel.

Zuletzt habe ich die Enden oval geschnitten, damit der Übergang schöner klappt und es keine unschönen Kanten gibt. Anschließend noch die leichten Schulterpolster angenäht.


 So sieht der Fisch auf links gedreht aus - die Nahtzugabe liegt zwischen Polster und Fisch und kann sich daher nicht rausdrücken. Klappt man den Fisch nach innen ist die breitere Seite oben. Ich habe noch anderen Varianten an Ärmelfischen gesehen. Kein Wunder, denn je nach Stoff, Ärmelform und so weiter braucht es eben auch mehr oder weniger Stand durch den Ärmelfisch. 

Ich jedenfalls bin sehr zufrieden mit meinem ersten Ärmelfisch. Und würde man den Streifen nun auseinanderklappen, dann hätte er eine leichte  Fischform - vielleicht daher der Name? Kanntet ihr Ärmelfische schon?

Und manchmal so zwischendurch..

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Kennt ihr das, wenn ihr sehr lang und sehr konzentriert an einem Teil näht, dass ihr auch mal eine Pause davon braucht? Mir geht es gerade mit dem Frühlingskostüm ein wenig so - ich habe nach den Schulterpolstern und Ärmelfischen nun das Futter verstürzt, alles ordentlich aufgebügelt, gewendet, gekürzt und müsste nun die Drockknöpfe annähen, aber ich kann mich gerade nicht aufraffen. Ich nehme es als kleine Verschnaufspause.

Tatenlos kann ich aber auch nicht sein und so habe ich einfach etwas anderes angefangen. Aus einem Tischtuch vom Flohmarkt und einem passenden Baumwollstoff dazu soll eine einfache Wickelbluse werden. Ausgesucht habe ich mir ein Schnittmuster von Gertie Hirsch - die Bluse vom Butterick 5895.


Ich habe ein schnelles Probeteil zusammengenäht und war mit damit sehr zufrieden - nur die übliche Busenanpassung war nötig. Das habe ich schon Sonntag gleich erledigt, die Mehrweite in den unteren Brustabnäher geschoben [man sieht es auf der Schnittübersicht nicht, aber da ist ein weiterer Abnäher von der Kragenansatznaht kommend] und nun mutig den Stoff zugeschnitten statt ein zweites Probeteil zu machen.  

 

Il était une Fée heißt übrigens "Es war eine Fee" und der kleine Strauch sind natürlich Misteln. Sind euch schonmal diese komischen strauchigen Kugeln in hohen Bäumen aufgefallen? Das sind Misteln. Sie sind immergrün und fallen daher an den kahlen Baum besonders im Frühjahr auf. Sie gelten als Symbol von immerwährenden Leben und Fruchtbarkeit - das passt doch zum Frühling!

Am Wochenende steht trotzdem die Fertigstellung der Jacke an, aber bis dahin beschäftige ich mich noch ein bisschen mit zarten Grüntönen und erster Frühlingsvorfreude. Näht ihr auch manchmal mehrere Teile paralell oder seid ihr da ganz konsequent und näht erst zuende?
[verlinkt beim Creadienstag]

Mode im Frühling!

Fertig: Frühlingskostüm von 1956!

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Mein Kostüm ist fertig und ich bin begeistert. Ich wollte eigentlich sachlich auf die kleinen Fehler hinweisen und ganz bescheiden bei der Vorstellung sein, aber ich bin einfach zu angetan davon. Ich mag es wirklich unheimlich gern. Aber fangen wir mal von vorn an.

Da waren diese wundervollen Kostüme von Lilli Ann und ich wollte unbedingt auch eines haben und so nähte ich mir dieses Kostüm. Der verwendete Schnitt aus Schwabe Der neue Schnitt 10/1956 wurde dazu ordentlich abgewandelt und angepasst.


Damit diese Anpassungsarbeit auch ausgiebig genutzt wird, habe ich dann beschlossen ein weiteres Kostüm zu nähen, aber dieses Mal sollte es schmaler sein und sowieso ganz anders. Ich verliebte mich in dieses wundervolle Model und hatte sogar das Glück, dass die Betreiber der Seite mir die Bilder zur Verfügung stellten und ich sehr genau nacharbeiten konnte. Das Model von Lilli Ann ist ursprünglich aus dem Jahr 1961.


Das Schnittmuster der Jacke habe ich so denn umfassend abgewandelt: Zunächst habe ich den Kragen und das Schößchen entfernt, dann das überlappende Vorderteil konstruiert und mich dabei - wie beim Vorbild - an der Teilungsnaht orientiert. Das andere Vorderteil ließ ich unverändert bis zur vorderen Mitte laufen. Im Anschluss habe ich den Saumverlauf an der Puppe festgelegt, abgeschnitten und das Faltenteil konstruiert. Aus der abgeschnittenen Kante habe ich dann den angesetzte Saum konstruiert und angenäht. Danach habe ich aus Kunstfell den Bommel angefertigt und Schulterpolster und Ärmelfische eingesetzt, die Futterjacke mit Belegen genäht, verstürzt und die Säume mit der Hand angenäht.

Geschlossen wird die Jacke dem Vorbild entsprechend mit Druckknöpfen entlang des überlappenden Vorderteils, einem Schmuckknopf sowie einem Druckknopf in der vordere Mitte, der das untere Vorderteil fixiert.


Es zeigte sich beim Tragen, dass die Ärmel einen Tick zu lang geraten sind und das Futter etwas an ihnen zieht, sodass ich diese nochmal aufmachen werde. Hinten an der Rundung ist an einer Stelle das Futter zu lang und guckt manchmal keck hervor. Auch das muss noch korrigiert werden. Das Jackenfutter ist übrigens ein herrlicher Fliederton, aber den Schmuckknopf mochte ich lieber dezent.


Und damit kommen wir mal zu den kleinen Mängeln der Jacke, denn so ganz perfekt ist sie nicht geworden. Insgesamt ist sie einen Tick zu eng, sodass sich hinten leichte Zugfalten bilden und vorn der überlappende Teil etwas aufspringt und auch ein wenig hochrutscht und Falten wirft. Außerdem drückt sich die Nahtzugabe des Belegs an der vorderen Teilungsnaht etwas durch und lässt sie verknittert aussehen. Über der Brust hat die Teilungsnaht durch eine falsche Rundung eine kleine Beule - die hatte das vorherige Kostüm auch schon, wie ich mich erinnere, aber ließ sich da gut ausbügeln.

Dies sind aber Fehler und Problemchen, die wahrscheinlich außer mir kaum jemandem auffallen und sich mit ein paar Keksen weniger auch an vielen Stellen wohl einfach auflösen werden - ich werde das mal austesten!


Nachdem nun also an der Jacke alles erledigt war, ging der gefütterte Rock nach gleichem Schnittmuster schnell von der Hand. Er blieb bis auf die zusätzliche Naht in der vorderen Mitte unverändert. Hinten hat er eine Falte und das Futter hat entsprechend einen Schlitz und ist ein paar cm kürzer als der Rock. Geschlossen wird er mit einem seitlichen Reißverschluss und Haken & Öse am Bund.


Der Stoff ist übrigens ein Wollstoff mit Webunterlage und wurde für 6 Euro der Meter bei Karstadt gekauft. Er ließ sich sehr gut verarbeiten und dank der Webunterlage verzieht er sich gar nicht. Er wird beim Dämpfen etwas heller wie hier an der unteren Jackenkante zu sehen, aber das vergeht wieder. Das fliederfarbene Futter ist ebenfalls von Karstadt und das Rockfutter vom hiesigen Stoffladen. Alles in allem und samt Fellimitat, neuer Druckknöpfe, Reißverschluss und Kleinkram hat mich dieses Kostüm rund 60 Euro gekostet.


Ich bin sehr glücklich mit meinem Kostüm und auch fasziniert und stolz wie dicht ich ans Original herangekommen bin! Und nun bin ich umso gespannter wie ihr das Kostüm findet? Habt ihr es so erwartet?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch& 12Letters]

Vom Tuch zur Sommerbluse!

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Es war einmal ein Tuch.. so lautet das Motto der Stoffspielerei im Februar. Ein Projekt von mehreren Bloggerinnen, die zu einem monatlichen Thema handarbeiten. Eine tolle Aktion, bei der ich immer wieder mitmachen wollte, aber noch nie dazu kam. Dieses Mal jedoch kam mir das Thema so gelegen, dass ich es aufgreifen musste, die letzte Woche sehr eifrig daran arbeitete und gestern auch fertig wurde.


Der Stoff mit den Misteln und dem französischen Schriftzug Il était une Fée ("Es war eine Fee") war das Tuch. Genauer gesagt handelte es sich um ein kleines Tischtuch (ca. 80 x 60 cm), das ich vor zwei Jahren auf dem Flohmarkt für 50 Cent mitnahm. Ich hatte schon damals eine lose Idee, was es werden soll.

Ich trennte die Kanten auf und gewann noch ein paar mm. Dann schnitt ich die Blusenvorderteile zu - leider passte es nicht ganz und so musste ich ein Knotenteil zusammennähen, aber das fällt kaum auf. Mit einem weiteren Stoff wurde aus dem Tischtuch nun eine die Bluse nach einem Schnitt von Gertie Hirsch (Butterick 5895).


Es war einmal ein Mehlsack.. das war die Inspiration für die Bluse und typisch für die Mode der 20er bis 50er Jahre in den USA. Dort wurden seit den 1850er Jahren viele Produkte in Baumwollsäcken transportiert (zB Mehl, Zucker, Futtermittel und Saatgut oder in engl. Feed sacks, flour sacks oder cotton sacks). Handfertige Hausfrauen entfernten mühsam die Firmenlogos und machten aus den Säcken Kleidung für sich oder die Kinder, Wäsche für den Gatten, Kissen, Gardinen oder andere Kleinigkeiten. Irgendwann erkannten die Firmen, dass sich dort ein Wettbewerbsvorteil ergeben könnte und druckten ihre Logos nicht mehr mitten auf den Sack, sondern brachten diese und Hinweise zu Weiterverwertung in entfernbaren Etiketten an - manchmal wurden sogar kleine Schnittmuster oder Stickvorlagen aufgedruckt.

In den 1920er Jahren schließlich wurden die Säcke mit bunten Mustern bedruckt - spätestens von nun an waren vielen Frauen die Säcke wahrscheinlich ebenso wichtig wie deren Inhalt. Neben floralen Mustern gab es auch einfache Motive wie Schleifen oder Federn, Kindermotive (Cowboys, Tiere, Figuren) oder Novelty Prints (gern auch mit 'exotischen' Motiven aus Südamerika). Drei handelsübliche Säcke ergaben ein Kleid und sogar kleine Bücher und Schnittmuster widmeten sich den bunten Säcken. Sie prägten nachhaltig das Bild in diesen Jahrzehnten und besonders während des Krieges als die Ressourcen noch knapper wurden. So entstanden die typischen Blusen und Kleider aus zweierlei Stoffen vor allem aus diesen Säcken - neben der Wiederverwertung von Kleidung. Ein paar schöne Auszüge zu dem Thema findetihr zB hier.


Es ist zwar kein Mehlsack, aber irgendwie ist es mit dem Tischtuch ja auch ähnlich. Aus einem Stück Stoff wird etwas ganz anderes. Fotos und eine genauere Beschreibung zum Schnittmuster folgen natürlich noch und bis dahin schaut doch mal bei den anderen Stoffspielereien rein - es gibt sicherlich einiges zu sehen.

Jedenfalls bin ich sehr zufrieden mit meinem Werk und hoffe, dass euch die Bluse und der kleine Ausflug in die Stoffgeschichte gefallen hat oder kanntet ihr das vielleicht sogar schon?

Fertig: Sommerbluse aus zweierlei Stoff nach Gertie!

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Antizyklisches Nähen, also das Nähen von Sommerkleidung bei Minustemperaturen, hat ja schon etwas für sich. Schließlich kann man nicht nur in Vorfreude schwelgen, sondern ist schon vorab perfekt auf den Hochsommer vorbereitet - allerdings ist das Nähen von Wollstoffen bei hochsommerlichen Temperaturen wenig einladend.

Aber darüber mache ich mir dann im August Gedanken, denn jetzt es ja um meine neue Sommerbluse und die ist wirklich für heiße Tage gedacht, denn sie ist bauchfrei!


Ich habe wahrlich nicht erwartet, dass ich mir jemals etwas Bauchfreies nähen - geschweige denn öffentlich tragen - werde, aber das Tischtuch, das ihr hier als gemusterten Stoff seht, hätte gar nicht mehr hergegeben. Ich musste sogar einen Knotenzipfel noch nachträglich annähen, damit das Muster in der vorderen Mitte so schön zusammenpasst und der Schriftzug so hübsch zu sehen ist.

Mehr über den Stoff und darüber was Mehlsäcke mit dieser Bluse zutun haben, habe ich euch hier schon erzählt. Kombiniert habe ich das Tischtuch mit einer dunkelgrünen, leichten Baumwolle.


Der Schnitt ist der Butterick B5895 - eine Kombination aus Bluse und Hose von Gretchen Hirsch. Die Bluse ist relativ einfach und besteht aus nur 4 Schnitteilen. Besonders gefällt mir die Gestaltung von Kragen und Knotenteil.

Ich habe wie üblich eine Brustanpassung gemacht und die gesamte Mehrweite in den französischen Abnäher geschoben. Die Bluse hat noch einen weiteren Abnäher versteckt unter dem Kragen. Ansonsten ist die Bluse schnell und einfach zu nähen. Das Verstürzen von Vorderteil und Beleg ist wegen der vielen Rundungen etwas friemelig, aber sorgfältig genäht und eingeschnitten gelingt auch das.


Bei den Ärmeln wird lediglich die Nahtzugabe umgeschlagen und festgenäht. Ich habe jeweils vorn und hinten unterschiedliche Garne genommen, dass die klare Trennung der Stoffe nicht durch Nähte gestört wird.

Der Kragen ist hinten auch sehr süß gestaltet und wird überlappend genäht, sodass sich kleine Bögen bilden, die auf der Unterseite den gemusterten Stoff haben. Mir ist die Bluse hinten etwas zu eng, was mir bei der ersten Probe nicht aufgefallen ist und sich auch beim Tragen nicht so anfühlt - ich werde vielleicht die Abnäher wieder aufmachen, dann müsste genug Platz vorhanden sein.


Davon abgesehen bin ich erstaunlich zufrieden mit der Bluse - sie war als unkompliziertes, kurzes Projekt nach dem Kostüm gedacht und hat genau diese Erwartung voll erfüllt. So ganz bauchfrei würde ich mich mit meinem Hüftgold nicht präsentieren, aber so gefällt es mir doch sehr gut. Mit einer entsprechend taillenhohen Hose (gern auch eine kurze, die hier gezeigte war eher eine Notlösung) oder vielleicht auch einem Rock kann ich mit die Bluse im Hochsommer sehr gut vorstellen - im besten Falle noch mit einem kalten Getränk in der Hand und vor einer Bühne mit guter Musik.

Und so schwelge ich dann schon mal in hochsommerlichen Gefühlen und bin sehr gespannt, ob ihr die Bluse  an mir leiden könnt.
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Ein Kleid wie Lavendel von 1950!

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Nach Kostüm und Bluse soll es nun mal wieder ein Kleid geben. Es soll ein schlichtes Kleid werden, aber mit anpassungsfreudigen Teilungsnähten und einem hübschen Kragen. Dieses Kleid aus Der neue Schnitt von Mai 1950 wollte ich schon länger machen und das ist doch die Gelegenheit.

Ein schnelles Probeoberteil saß ein bisschen eng und vorn zu kurz, also habe ich meine Nahtzugaben gekürzt und in der vorderen Mitte zur Seite auslaufend 3cm Länge zugegeben und zugeschnitten.

Der Stoff ist ein herrlicher lavendelfarbenen Baumwollkörper. Er stammt aus einem Ausverkauf im letzten Jahr. Da sind der Gatte und ich nach einem Aufruf im Netz an Karfreitag zu einem Stoffladen irgendwo auf dem Land gefahren. Dort waren wegen einem Brandschaden und einlaufendem Wasser alle Stoffe spottbillig. Die Stoffe waren teilweise nass und alles roch ein wenig geräuchert, aber nach einer Wäsche hatte sich das erledigt und nun habe ich einen wundervollen Vorrat aus herrlichen Wollstoffen, Garnen, Seiden und anderen Kleinigkeiten. Hach, das war ein so schöner Tag und dies ist nun Grund genug, dass ich das Kleid gern bis Karfreitag beenden würde.

Das Kleid hat bereits die Ärmel drin, aber leider war mein Probeoberteil ungenügend und erst im Kleiderzustand habe ich eine ungewollte Falte im Kreuz erntdeckt und zudem spannt es hinten über den Hintern. Die Falte werde ich abnähen und unter dem Gürtel verstecken, aber die Enge kann ich wegen der fehlenden Nahtzugabe nicht mehr beheben.

Nunja, ich war wohl etwas zu motiviert und unaufmerksam nach dem Kostüm und der Bluse, die beide so gut gelungen sind. Aber ich werde das Beste daraus machen und hoffentlich lavendelfarbenen meine Ostereier suchen.


Und noch ein schneller Bild vom Stoff, der zu knappen Nahtzugabe und meiner bunten Versäuberung. Zum einen hatte ich keine genau passende Farbe da und zum anderen mag ich es einfach, wenn die Nähte bunt, aber passend sind! Geht euch das auch so?

Anleitung: FBA - Anpassung für großen Busen bei Teilungsnähten

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Für allgemeine Informationen darüber, ob ihr eine Anpassung für einen großen Busen braucht und wie ihr ausmesst wie viel Umfang ihr extra benötigt bitte hier entlang.

Was ist eine Teilungsnaht?


Teilungsnähte (auch Wiener Nähte oder Prinzessnähte) sind Nähte, die für eine figurnahe Anpassung von Oberteilen sorgen. Sie beginnen in der Schulter-, Ärmel oder Seitennaht und sollten über den Brustpunkt, also den höchsten Punkt der Brust, hinweg oder dicht daneben entlang laufen.

In diesem Fall machen wir die Anpassung aus der Schulter kommend. Auch hier haben wir also wieder das Problem, dass aufgrund eines zu großen Busen Zugfalten entstehen und mehr Platz geschaffen werden muss.

Teilungsnähte haben den großen Vorteil, dass alle Abnäher in ihnen verschwinden, sodass man sich über die Abnäherposition oder Ähnliches keine Gedanken machen braucht. Teilungsnähte erleichtern daher auch die Anpassung für den großen Busen.

1. Der Schnitt



Betrachtest Du die Schnittteile des Vorderteiles, dann erkennst Du die vorgeformten "Abnäher" besser als am fertigen Oberteil. Du kannst schon erahnen, dass sich nach dem Abnähen eine Rundung in der Naht ergeben wird und der Brustpunkt durch die breiteste Stelle bereits vorgegeben ist. Der Platz für den großen Busen wird von der Seitennaht kommend benötigt, daher wird die FBA vor allem im Seitenteil gemacht. Das mittlere Vorderteil bleibt abgesehen von einer Längenänderung am Ende unverändert.

Falls Du schon ein normale FBA gemacht hast, dann wird Dir vieles recht bekannt vorkommen, denn beide Varianten unterscheiden sich vorerst kaum.

2. Weite zugeben



Nun schaffen wir Platz! Zunächst widmen wir uns der Breite unseres Seitenteils. Dazu zeichnen wir eine Linie von der Taille zum Brustpunkt. Normalerweise orientiert man sich dabei an der vorderen Mitte, aber das funktioniert hier nicht, also schneiden wir eine gerade Linie dicht an der Kante entlang.

Vom Brustpunkt aus zeichnen wir eine Linie zu dem Punkt, der das untere Drittel des Armlochs anzeigt. Diese Linie schneiden wir bis kurz vor das Armloch - am Armloch schneiden wir nicht durch! Es verbleibt eine kleine Verbindung, die dafür sorgt, dass das Armloch sich in der Länge nicht ändert. Der Ärmel bleibt also von der FBA ziemlich unberührt.

Außerdem zeichnen wir eine Linie von der Seitennaht waagerecht zum Brustpunkt. Diese Linie schneiden wir von aussen nach innen, aber auch hier bleibt kurz vor dem Brustpunkt eine Verbindung bestehen. Falls waagerecht nicht geht weil zB das Armloch dort liegt, verlegt ihr den Schnitt einfach ein wenig nach unten.

Nun wird das untere rechte Teil nach unten gezogen, sodass die von der Taille kommende Linie einen paralellen Spalt bildet. Dieser Spalt sorgt für die zusätzliche Breite. Also ziehen wir den Spalt so weit auseinander bis wir das fehlende Maß [bei mir zB 4cm, weil ich insgesamt 8cm Mehrweite brauche] erreichen.

Du siehst, dass der waagerechte Schnitt sich aufklappt und einen Abnäher schafft. Dieser wird gleich wieder geschlossen.

3. Abnäher schließen



Zwischendurch verlängern wir die Kante, die am vorderen Mittelteil liegt, sodass sie genauso lang wie der Rest ist. Dafür schneidest Du sie einfach waagerecht ab und verlegst sie sinngemäß nach unten. Somit haben wir ganz nebenbei dann auch Länge zugegeben. Der Stoff braucht über einen großen Busen mehr Weg, sodass es nicht reichen würde, wenn wir nur mehr Weite dazunehmen würden.

Außerdem unterlegen wir zunächst die entstanden Mehrweite von der Ärmelnaht aus mit Papier, damit diese unverändert bleibt. Dann schneiden wir durch den Brustpunkt zum waagerechten Abnäher und enden wieder kurz vorher, sodass eine Verbindung bestehen bleibt.


Bis hierhin unterscheidet sich die FBA mit einer Teilungsnaht nur sehr gering von einer normalen, aber nun ändern wir das. Grundsätzlich würden wir die entstandenen Abnäher schließen, aber hier sind - wie oben beschrieben - die Abnäher in der Naht enthalten. Weitere Abnäher wollen wir verhindern (außer sie sind als Stilelement gedacht) und so verlegen wir diese nun auch in die Teilungsnaht.

Dazu schließen wir den Abnäher einfach und kippen auch den verlängerten Teil wieder an die Taille heran. Es entsteht ganz von selbst am Einschnitt mehr Platz zur Mitte hin. Das ist aber kein Abnäher, sondern einfach mehr Platz. Die eigentliche Veränderung ist der Winkel von Schulterpartie und zur Taille hin, denn dadurch werden die Abnäher, die sich in der Naht verstecken, natürlich größer!


4. Länge zugeben



Am Seitenteil haben wir die Länge schon zugegeben und durch den neuen Abnäher auch nochmal mehr Länge geschaffen. Diese Änderungen müssen wir auch auf das vordere Mittelteil übertragen. Also schneiden wir auch hier jeweils senkrecht auf gleicher Höhe wie beim Seitenteil durch und verlängern sinngemäß, sodass die Teilungsnähte gleichlang sind und aufeinanderpassen.

Insgesamt haben wir tatsächlich nur die vordere Mitte verlängert - an der Länge der Seitennaht hat sich nichts geändert und diese passt ohne weitere Änderungen an das Rückenteil.


5. Fertiges Schnittmuster



Unser Schnittmuster ist also fertig. Im Vergleich einmal das Schnittmuster vorher und nachher. Du siehst sehr deutlich, dass wir einige cm um die Brust herum dazugewonnen haben. Die Länge aller anderen Nähte außer der Teilungsnaht vorn ist gleich geblieben. Lediglich die Neigung von Schulterpartie und Ärmelnaht haben sich geändert - der Fadenlauf bleibt übrigens auch gleich.

Und nun hoffe ich, dass ich nichts vergessen habe, alles verständlich war und es vielleicht der ein oder anderen hilft. Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, dann sagt gern Bescheid.

Vom Spontankauf zum Kleid von 1941!

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Gestern war ich noch spontan bei karstadt um Gurtband für den Gürtel des lavendelfarbenen Kleides zu kaufen. Das ist bis auf den Gürtel und den Saum fertig, aber irgendwie wenig spektakulär - ich fürchte ich bin mehr das Mädchen für Aufregendes, für Muster, für spannende Details!

 

Und mit diesem Gefühl erblickte ich gestern eine wunderbare Baumwollviskose am Ständer und wusste sofort, was es werden sollte: Ein Sommerkleid der 40er Jahre mit viel Raffungen und Falten. Ich habe also 3m Stoff gekauft, den Heftestapel befragt und wurde fündig:


Das Heft Beyers Mode für alle aus Juli 1941 beinhaltet dieses hochsommerliche Nachmittagskleid mit weich gezogenen Schalartigen Vorderteilen. Die schräg aufsteigende Miederteilung und die schmalen Glockenfalten wirken streckend - so verspricht es zumindest der Begleittext. Ich finde es perfekt für meinen Stoff und habe schon die ersten Teile abgepaust!

Die Bluse neben dem Kleid kennt ihr übrigens auch schon, das ist nämlich der Schnitt der kleinen französischen Bluse. Ist es nicht merkwürdig, dass ich, obwohl ich inzwischen über 300 Hefte besitze, so häufig Modelle aus den immer gleichen Hefte nähe? Vielleicht ist es einfach das Vertrauen, das man hat nachdem das erste Modell gelang? Denn die Bluse trage ich oft und gern und vielleicht nähe ich sie auch nochmal.

Achja, und Gurtband gab es nicht in der gewünschten Art, sodass ich auch nicht am lavendelfarbenen Kleid weitermachen kann - welch glücklicher Zufall, denn das lässt viel Zeit für das neue, aufregende Kleid! Und damit wünsche ich euch und mir ein erfolgreiches, kreatives Wochenende!

Details zum Sommerkleid von 1941!

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Das Kleid aus dem spontan gekauften Stoff nimmt Form an - die Ärmel sind  wie man oben sieht fertig und eingesetzt. Da ich mir eine ordentliche Erkältung eingefangen habe, muss ich mich immer wieder zwischendurch ausruhen, also ein guter Moment um das Schnittmuster mal zu zeigen.

Der Schnitt ist vor allem wegen dem Miederteil ganz spannend - das geht vorn von der Ärmelöffnung bis über die Taille, aber hinten nur einen schmalen, gürtelähnlichen Streifen lang und wird im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Ich habe das hintere Miederteil mit etwas Vlieseline verstärkt, weil ich fürchtete, dass es sonst gar zu sehr aus der Form gerät und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. 

 

Außerdem habe ich ausnahmsweise keine FBA gemacht, denn das Kleid ist eh zu groß. Ich habe daher auch auf ein Probeteil verzichtet und mutig zugeschnitten. Bei den raglanähnlichen Ärmeln und den Raffungen vorn hatte ich wegen dem Sitz an den Schultern nur wenig Sorge, die Brust hat auch genug Platz, also war nur in der Taille anzupassen. Ich habe also alles zusammengenäht und zuletzt die Seitennähte angepasst. Im Vorderteil wurden 12cm weggenommen - und das nur damit die Seitennähte auch seitlich lagen. Dann habe ich weitere 3cm je Seitennaht weggenommen und nun sitzt es wie ich es mir von einem sommerliche Tanzkleid wünsche.

Es fehlen noch der Saum und der Ausschnitt will auch noch per Hand vernäht werden. Schöne Aufgaben um krank auf dem Sofa zu sitzen und vor sich hinzunähen. Und damit wünsche ich euch ein sonniges Wochenende und hoffentlich ist es bald warm genug das Kleid auszuführen!

Fertig: Ein Sommerkleid von 1941!

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Passend zum Frühlingsbeginn wurde mein Kleid fertig und zu einer kleinen Familienfeier ausgeführt. Ich bin sehr glücklich mit dem Kleid und es ist auch zumindest schon bewiesen, dass ihm eine Menge Kuchen, Kaffee und Sekt nichts ausmachen. Es gibt aber natürlich noch ein paar weitere Details zu berichten über mein erstes Kleid in diesem Jahr!


Das Kleid ist aus Beyers Mode für alle vom Juli 1941 und für den Hochsommer gedacht. Ein paar Details hatte ich hier auch schon gezeigt. Wie immer hält sich die Anleitung sehr kurz und der Begleittext hebt vor allem die streckende Wirkung hervor. Insgesamt ist es ein relativ einfaches Kleid mit raglanähnlichen Ärmeln, einem angedeuteten Miederteilchen und leichtem Glockenrock.

Mir selbst gefallen vor allem die kleinen Falten in der Schulternaht und das Zusammenspiel von Stoff, Farbe und Schnitt. Ich fühle mich ausgesprochen wohl und zuhause in diesem Kleid!


Der Stoff ist eine wunderbare Viskose von Karstadt, die spontan gekauft wurde und von Farbe und Fall perfekt zum Kleid passt. Lediglich dass die Details im Miederteil durch das Muster etwas untergehen, ist etwas schade. Daher habe ich auch auf die kleine Schleife vorn verzichtet - sie erschien mir etwas verloren.


Besonders erwähnenswert finde ich auch die Ärmel, sogenannte bishop sleeves bzw. Bauschärmel. Die sind für heutige Verhältnisse ungewohnt weit, aber gerade in den frühen 40er Jahren waren diese Ärmel groß in Mode und wurden oft an Blusen zusammen mit Shorts auch im Hochsommer getragen.

Der Ärmelbund wird doppelt gearbeitet und der Ärmel dann eingereiht zwischengefasst. Im Muster geht es etwas unter, daher hier nochmal im Detail. Die Manschetten könnten insgesamt etwas enger sein, da sie aber keinen Verschluss vorgesehen haben, muss ja nunmal auch die Hand noch durchpassen.

Der Kleiderschnitt ist eigentlich einige cm zu groß, daher konnte ich mir zB die Anpassung für die Brust sparen und habe ich die Anpassungen ausschließlich über die Seitennähte vorgenommen. Beim ersten losen Abstecken der Seitennähte war vor allem das Vorderteil viel zu weit. Auf beiden Seiten habe ich jeweils 6cm zur Taille weggenommen, damit die Seitennaht auf auch der Seite lag. Dann habe ich nochmals 2cm pro Seite verschmälert und somit die Taille um 16cm insgesamt enger gemacht. Nun sitzt es angenehm - auf den Reißverschluss konnte ich dennoch verzichten.


Durch die weggenommenen cm ist auch der Rockteil schmaler geworden, aber immernoch sehr bequem und ich kann mich ohne Einschränkungen darin bewegen. Den Saum habe ich nur sehr knappkantig mit einem Rollsaum versäubert, da ich zuvor etwas zu mutig gekürzt hatte.


Von hinten sieht man, dass die Schulter grundsätzlich oben etwas zu weit ist - kein Wunder, da ich dort nichts angepasst hatte. Durch Stoff und Muster fällt das aber aus meiner Sicht so wenig auf, dass ich mir zwar notiert habe, dass ich beim nächsten Mal auch Weite aus dem Rückenteil nehmen sollte, aber nichts mehr am Kleid ändern werde. Auch vom Muster mehr oder weniger verschluckt ist der eingezogene Streifen auf Taillenhöhe - das Miederteil wird also hinten nicht fortgeführt.. schade eigentlich.


Ich bin sehr zufrieden - kleinere Mängel hier und da stören mich nicht weiter und ich könnte mir auch eine Bluse in dieser Art [zB zusammen mit der oben schon erwähnten Shorts] sehr gut vorstellen. Ich habe tatsächlich auch nur eine Woche an dem Kleid gearbeitet - nicht dass ich plötzlich auf Schnelligkeit setzen würde, aber es ist schon sehr angenehm so flott Ergebnisse zu sehen!

Was sagt ihr zum Kleid? Gefällt es euch auch so gut?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

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