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Trockenwolle - Mythos selbstgestrickte Badekleidung!

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Badekleidung sieht man in den Handarbeitsheften der 30er bis 50er Jahre immer wieder in gestrickter Form - wie zB in Elsa Heften (oben Elsa 05/1950 - unten Elsa 06/1952). Doch wir alle wissen wie sich Selbstgestricktes aus Naturfasern verhält, wenn es nass wird: Es saugt sich voll, wird schwer und hängt sich aus der Form - nicht umsonst sollte Wollkleidung stets liegend getrocknet werden.

Sind solche Wollsachen also wirklich für das Schwimmen und im Wasser tollen gedacht?

Ferien an der See

Der begleitende Text lockt sogleich mit einem "kühlen Bad" und lädt ein "..sich zumindest über Wochenende irgendwo im Wasser zu tummeln." Die Materialangaben im Heft geben näher Aufschluss, denn dort steht etwas von Trockenwolle.

Trockenwolle ist ein geschützter Begriff der Esslinger Wollfabrik (Kammgarnspinnerei Merkel & Kienlin) und deren hauseigene Handarbeitshefte zeigen auch, was die Trockenwolle zumindest laut Werbeversprechen kann:


Das obere Bild zeigt nur zu gut, was wir alle von gestrickter Badekleidung erwarten. Doch das untere Bild zeigt nun ganz unerwartet einen scheinbar wirklich badetauglichen Anzug. Aber wie soll das funktionieren? Bei Ingrid von Couterette gibt es eine Sonderausgabe für Bademoden, in der man lesen kann, dass die Strickstücke aus Trockenwolle "filzfrei und formbeständig durch Spezialdekatierung" seien.

Dekatieren ist eine Veredlungsform in der Stoff- und Tuchherstellung [wer sich das ausführlich durchlesen möchte, der wird hier fündig]. Kurz zusammengefasst wird im maschinellen Verfahren mit Hitze und Druck das fertige Wollgewirk widerstandsfähiger gemacht und es soll auch zB späteres Einlaufen und Verziehen verhindert werden.

Das ist aber bei der Esslinger Trockenwolle nur die halbe Wahrheit, denn wie das Patent von 1928/1929 zeigt, wird zum einen nicht am Gewirk, sondern schon am Garn gearbeitet und zum anderen vor allem eine Emulsion genutzt. Eine wässrige Lösung aus Öl und Seife und ein Bad im Aluminiumformiat soll die Wolle schon als Garn dauerhaft imprägnieren und so wasserbeständig - gar wasserabweisend - machen. Das Imprägnieren des Garns statt des fertigen Gewirks soll dann auch dafür sorgen, dass das fertige Stück atmungsaktiv bleibt. Dazu empfiehlt der Hersteller das Gestrick sehr fest und körpernah auszuführen, damit Wasser nicht durch lose Maschen dringen kann oder das Gestrick ausleiert.

Das ist dann nicht nur für Bademoden sondern auch für wetterfeste Kleidung im Herbst und Winter wichtig - so berichtet auch Dr. med. Willy Weiß im Esslinger Wollheft:


Eine andere Art Wollgarne wasserabweisend zu machen war übrigens auch die (zusätzliche) Verwendung von Paraffin (ähnlich wie Wachs) und das kennen zumindest die Strickmaschinenbesitzer, denn das benutzt man um das Garn leichtläufiger auf der Maschine zu machen.

Und natürlich gab es auch andere Hersteller von solcher Wolle - so wurde unter anderem Trocklin 10 oder Wassertrotz vertrieben. Später wurde dann zur Kunstfaser gegriffen und heutzutage handelt es sich manchmal sogar um Funktionsgarn. Zwar werden auch heute noch Wollstoffe (zB für wetterfeste Kleidung) imprägniert oder mit natürlichem Wollwachs (Lanolin) behandelt, aber zum Baden gehen reicht das wohl nicht aus. Es soll lediglich vor Spritzwasser schützen und wird neben Oberbekleidung zB auch für Wollwindelhosen benutzt.


Ob nun die Trockenwolle halten kann, was die Werbung verspricht, lässt sich nicht beurteilen. Wir müssen uns also leider weiterhin auf das reine Sonnenbaden in selbstgemachter Strickkleidung beschränken - oder hat zufällig noch jemand Trockenwolle im Vorrat liegen und erklärt sich bereit ein Exempel zu statuieren? Würdet ihr gern Bademode stricken, wenn diese sich nicht wie üblich vollsaugen und ausleiern würde?

Strandkombinationen!

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[Rundschau 07/1952]

Ein womöglich letztes Mal in diesem Jahr soll der Sommer sich am Wochenende nochmal zeigen und so schauen wir uns noch ein paar Strandkombinationen aus der Monatsschrift für Mode und Fachwissen an. 

Besonders spannend finde ich es ja wenn - wie unten links - das Jäckchen an das Kleid drangeknöpft wird. Ist das nicht eine zauberhafte Idee? Wieso machen wir das heutzutage nicht mehr so?

Erinnerung: Getrödelt, Gefunden, Gefreut!

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Morgen ist schon wieder September aber anstatt zu meckern wie schnell die Zeit vergeht, feiern wir lieber die Trödelerfolge des letzten Monats! Seid ihr dabei? Vielleicht habt ihr ja ein schönes Urlaubsmitbringsel?

Bei mir gibt es morgen ein Kleid [vermutlich aus den 40er Jahren] zu sehen, also seid gespannt!

Getrödelt, Gefunden, Gefreut! #30

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Es ist der Erste im Monat und damit begrüße ich euch ganz herzlich: Willkommen zu Getrödelt Gefunden Gefreut! 

Worum geht's?Trödelei! Genauer gesagt um alle alten Schätze bis rund 1980, die ihr im Laufe des letzten Monats ertrödelt habt oder - falls es ein sehr glückloser Monat war - sonstwie nochmal besonders in der Hand hattet. Es muss nicht der Flohmarkt um die Ecke sein - es trödelt sich auch wunderbar in Secondhandläden oder im Internet. 

Wie kann ich mitmachen?Einfach einen Beitrag auf Deinem Blog veröffentlichen, diesen Beitrag in der Liste unten verlinken und fertig.

Was muss ich beachten?  Toll wären ein paar Hintergrundinformationen zum ertrödelten Stück: Was ist es? Wo hast Du es her? Was hat es gekostet? Wieso genau dieses Stück?

Und bitte verlinkt doch diesen Beitrag in eurem Post, damit auch andere hier her finden. Mehr Infos findet ihr hier und jetzt geht's los!

Eigentlich nähe ich meine Kleider ja selbst, aber an diesem Stück konnte ich beim besten Willen nicht vorbeigehen. Das Kleid ist aus bitterschokoladenbraunem Crepestoff ist selbstgenäht und stammt vermutlich aus den 40er Jahren. Es wird neben einem Reißverschluss im Rücken mit Knopfleiste geschlossen. Biesen zieren das Vorderteil und den oberen Rocketil, dazu kommen Raffungen am Oberteil und aufgesetzte Taschen. Es hat wohl schon einiges mitgemacht:

» Die Knöpfe wurden ausgetauscht gegen völlig unpassende, viel zu große und zu schwere Knöpfe - einige davon fehlen bereits
» Der Reißverschluss ist kaputt
» Die Seitennaht wurde mehrmals zusammengenäht um das Kleid zu verkleinern - man sieht sie alten Nähte, wenn man das Kleid gegen das Licht hält
» Der Stoff hat einige Löcher, manche Biesennähte sind gerissen
» Die Ärmel sind viel zu schmal am Saum und ausgerissen

Es gibt also einiges zutun, damit das Kleid wieder tragbar wird - als erstes werden die viel zu schmalen Ärmel gekürzt, dann Nähte nachgenäht, Reißverschluss und Knöpfe ersetzt und geflickt. Ich hoffe, dass der Stoff das alles mit sich machen lässt und am Ende ein tragbares Stück herauskommt!


[verlinkt beim Creadienstag]

Día de Muertos - Zuckerschädel!

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Ihr kennt das sicher: Manchmal ist auf der Suche nach einer ganz bestimmten Sachen (in meinem Fall eine Carmenbluse) und kommt dann vom Einen (mexikanisch beeinflusste Mode) zum Anderen (Patio Kleid) und landet dann ganz woanders als geplant - zB bei Zuckerschädeln! Diese bunt bemalten Schädel aus Zucker (oder auch Schokolade) werden beim mexikanischen Fest Día de Muertos (Tag der Toten) als traditionelle Deko verwendet.


Ich weiß nicht, ob es der Zuckerschock war, aber es musste unbedingt und sofort so ein kleiner filziger Schädel her - aber was nun damit tun? Zwischendurch hatte ich überlegt mehrere solcher Motive als Art Novelty Rock auf einen Tellerrock zu sticken, aber solche süßen Schädel passen doch so gar nicht in meinen Kleiderschrank.. Vielleicht ein Nadelkissen? Habt ihr Ideen?

Anleitung: Beuteltasche aus Leder!

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Das Buch "Für Jeden Etwas!" hatte ich euch hier schonmal gezeigt und heute soll es nun um die Beuteltasche aus Leder daraus gehen.

Ihr braucht lediglich eine Lochzange, (Kunst-)Leder oder Wachstuch sowie (Leder-)Streifen und eine Schere. Es eignen sich auch gebrauchte Materialien - zB alte, kaputte oder unmodern gewordene Taschen.

Wer den Boden verstärken möchte kann anstatt Pappe auch zB Schabrackeneinlage verwenden.

Die Tasche besteht aus 3 gleichgroßen Seitenteilen (Maße laut Buch 10 x 17cm) (1) sowie einem Kreis mit einem Radius von 4,5cm (2).

Diese Maße kann man beliebig vergrößern. Man nehme einfach den Radius und rechne diesen r * 2 * pi = Umfang und rechne diesen durch 3 (oder mehr - je nachdem wie viele Seitenteile man möchte). Dazu rechne man rund 0,4cm Nahtzugabe pro Naht.

Die Tasche kann nach Belieben dekoriert werden.

Damit ihr den Beutel auch anfertigen könnt, liebe Jungen und Mädel, findet ihr weiter unten neben der (zugebenermaßen kurzen) Anleitung auch noch die Allgemeinen Hinweise zur Verarbeitung des (Kunst-)Leders oder Wachstuchs.



Falls jemand so einen Beutel nachmacht, wäre ein Bildchen davon sehr schön. Ich hoffe euch gefällt der Beutel so gut wie mir.

Zuckerschädel als Nadelkissen!

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Neulich schon zeigte ich euch den kleinen, bestickten Zuckerschädel und war nicht ganz sicher, was daraus werden sollte. Ich habe mich nun doch für das Naheliegende entschieden und ein Nadelkissen daraus gemacht. Einfach noch eine Rückseite aus dem Filz ausgeschnitten und dann mit Überwendlichstich beides verbinden. Kurz vor dem vollständigen Zusammennähen, noch schnell mit Watte ausstopfen und fertig.
Kaum ausgestopft hat der Kleine schon ein neues Zuhause bei einer lieben Freundin gefunden.

Und weil das alles so gut funktioniert hat, konnte ich nicht widerstehen und habe gleich noch ein Nadelkissen gemacht - diesmal mit Bart!
Ich kann nun nicht versprechen, dass es der letzte Schädel ist - sie sind süß, vielfältig und so schnell gemacht, dass ich mich kaum zügeln kann. Aber was soll ich nur mit so vielen Nadelkissen?

Leichte Wollmäntel!

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Leichte Mäntel für Altweibersommer und kühle Abende aus der Rundschau 07/1952.

Ankündigung: Getrödelt, Gefunden, Gefreut!

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Nach 3 Jahren, in denen ich jeden Ersten im Monat eure Trödelschätze gesammelt habe, endet Getrödelt, Gefunden, Gefreut! mit der Ausgabe am 01.12.'15. Ihr habt also nur noch dreimal die Gelegenheit eure Funde und Freude hier zu teilen - diese Gelegenheiten solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

Vom Schneidertag Hamburg 1952!

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[Rundschau 11/1952]

Es ist mir unmöglich mich auf ein Modell festzulegen - alle sind ganz zauberhaft!

Aus alt mach neu im Jahr 1950!

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Darf ich vorstellen: Die zauberhafte Gisela, die in der Elsa 09/1950 zeigt wie einfach, vergnüglich und lohnenswert es ist Kleidung zu flicken und aus alt neu zu machen. Ein Hoch auf die geschickte Näherin!
 





Und ihr so? Flickt ihr Kleidung noch oder kommt dann gleich etwas Neues her?

Bluse nach Beyers Mode 07/1941!

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Bonjour! Bevor ich euch die kleine, französische Bluse zeige schnell ein paar Worte zum hier gezeigten Biesenkleid. Trotz sehr vielversprechendem Beginn zeigte sich leider, dass der Probestoff völlig ungeeignet war. Der Plastikstoff lässt einfach kein gutes Tragegefühl oder -verhalten zu und der dunkle Wollstoff wurde durch die Biesen merkwürdig steif. Nicht tragbar insgesamt und auch die Passform wollte nicht so recht zu mir passen, aber für langwierige Änderungen fehlt mir ehrlich gesagt die Lust. Es wurde somit als gescheiterter Versuche verbucht. Manchmal ist es als wenn man ein Kleidungsstück bestellt, das dann ankommt und gar nicht dem entspricht, was man erwartet hat - doch wo ist der Rücksendeschein?

Kein Rücksendeschein dabei, also einfach weitermachen und wieder neu und unbefangen starten. Beyers Mode für Alle von Juli 1941 aufgeschlagen, Bluse entdeckt, abgemalt, Stoff zugeschnitten und so weit, so gut.

Der Stoff ist erst letzte Woche vom Ballen bei karstadt abgeschnitten. Ein gecrepter Viskosedruck mit rot, blau, weißem Muster auf beigem Grund. Er ist recht schwer und durch die Verarbeitung in sich ein wenig elastisch. Er ist außerdem sehr glatt, rutschig und fühlt sich irgendwie merkwürdig an - nicht unangenehm, aber merkwürdig.
 
Und diese Bluse soll es werden - ihr seht sicher schon, dass ich ein bisschen geändert habe, denn an der Bluse ist ja keine Knopfleiste. Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf 22 Knopfschlaufen. Dafür musste ich den Ausschnitt dann ein wenig vergrößern, damit ich nun knapp mit dem Kopf durchpasse, und habe an der Seite einen Reißverschluss versteckt.

Und weil ich finde, dass lange Ärmel nicht zu dem leichtwirkenden Stoff passen, werde ich die Ärmel auch noch kürzen. Dann wird aus der recht abendlich wirkenden Bluse hoffentlich auch ein Teil für den ganz normalen Alltagsgebrauch.
Bis dahin fehlen noch die Ärmel und ein Beleg im Miederteil sowie die ganzen kleinen Fäden hier und da, die noch weg müssen. Gerade bei vielen Kräuselungen habe ich manchmal das Gefühl das Heraustrennen aller Hilfsnähte dauert länger als das Nähen selbst - ist das bei euch auch so? Braucht ihr auch so lange für diese kleinen, letzten Arbeitsschritte wie Nähte trennen oder Knöpfe annähen?

[verlinkt beim Creadienstag]

Gemeinsames Nähen hier und dort!

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Am Sonntag startet der Winterjacken-Sew-Along beim MeMadeMittwoch und ich bin schon in ersten Planungen, aber damit nicht genug - es scheint, dass gerade Projekte für das Gemeinsame Nähen wie Pilze aus dem Boden schießen (zB Working Girl Sew-Along oder Vivienne Westwood Sew-Along).

Und nun macht Martina noch einen Retro-Liebe Sew-Along, war so nett mich darauf hinzuweisen und einzuladen. Grundsätzlich stehe ich Retro etwas skeptisch gegenüber - da tauchen eher Bilder von Pünktchenlawinen und zu langen Petticoats vor meinem geistigen Auge auf - und eine besonders schwere Herausforderung ist das für mich irgendwie auch nicht, weil ich ja sowieso fast nur solche Kleidung nähe, aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein. Gemeinsames Nähen ist immer ein guter Rahmen für ein aufwendiges Projekt. Da wird schon noch etwas Spannendes daherkommen!
So werde ich dann im zweiten Teil einsteigen, denn an Wäsche habe ich kein nähendes Interesse und bis dahin noch genug Zeit mir Gedanken darüber zu machen, was ich nähen möchte und auch über meine Winterjacke - wie steht ihr so zu Dior zum Ende der 40er Jahre? Aber ich will nicht zu viel verraten, wir sehen uns ja am Sonntag oder macht ihr nicht mit?

[Rundschau 11/1952]

Winterjacken Sew-Along #1

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Tja, das Thema ist also Winterjacke.. erst wollte ich gar nicht mitmachen, denn eigentlich brauche ich keine Winterjacke, also zumindest keine für Spaziergänge bei richtig tiefen Temperaturen oder für tägliches Herumstehen an der zugigen Bahnstation - so etwas habe ich schon oder brauche ich zum Glück nicht mehr. Was ich aber bräuchte ist etwas für den Arbeitsalltag im Büro. So eine schicke Jacke, die in den paar hundert Meter zwischen Parkplatz und Haustür/Büro/Laden zwar schützt, die ich aber nicht sofort panisch ausziehen muss, sobald ich einen Raum betrete, weil ich sonst Gefahr laufe einen Hitzeschock zu erleiden. Es soll hübsch aussehen und nicht zu lässig, muss zum Rest des Kleiderschrankes passen und sollte figurnah sein, außerdem möchte ich einen offenen Kragen für Tuch oder Schal. So etwas wie einen Winterblazer bräuchte ich!

So begab ich mich auf die Suche und fand ein paar schöne Modelle - unter anderem von Dior im New Look oder auch von der Designerin Elsa Schiaparelli - so richtig begeistern konnte ich mich dafür aber nicht. Doch dann habe ich mich in dieses Kostüm von Lilli Ann verliebt. Lilli Ann ist sowieso eine ganz wunderbare Marke. Gegründet wurde die Firma 1933 von Adolph Schumann und nach seiner Frau Lillian benannt. Besonders bei Kostümen und Mänteln der 40er und 50er Jahre kann man sich dieser Marke kaum verschließen oder entziehen. Wenn man diese Jacken und Blazer sieht mit ihren Schößchen und Schulterkragen, mit Asymmetrie und Detailverliebtheit, dann erscheinen einem die heutige Blazer wirklich grauenvoll langweilig. Wer noch ein paar Beispiele sehen möchte, der findet hier noch einige, aber vorsichtig - es könnte euch den schnöden Buisnessblazer auf ewig versauen!

Nun aber zurück zu meinem Winterblazer (und wenn ich es zeitlich schaffe dem passenden Winterrock!). Ich habe zufällig auch den perfekten Stoff da: ein  graublauer Wollstoff von rauer Struktur mit eingewebten weißen, aber auch türkisen und wenigen roten Fäden. Ich habe sogar einwebte Strohhalme gefunden. Er ist perfekt für ein winterliches Projekt - außerdem habe ich davon mehrere Meter da, sodass es für ein ganzes Kostüm reichen müsste.


Dazu passend habe ich mir ein Modell aus Der Neue Schnitt 08/1950 ausgesucht. Ein Kostüm mit glockigem Schößchen, schmaler Silhouette und angeschnittenen Ärmeln sowie einer ungewöhnlichen Nahtführung direkt an der Brust - ich bin sehr gespannt wie dieses Modell an einer echten Frau statt der Zeichnung aussieht.


Das Modell hat nur eine OW von 104cm und ist daher ein wenig zu klein, also werde ich sowohl ein paar cm in der Breite zugeben als auch eine kleine Anpassung für den Busen vornehmen - ich war extra billigen Stoff kaufen und werde natürlich ausführlich proben. Für alle Fälle habe ich noch einen Plan B, aber ich hoffe dazu kommt es nicht.

Ansonsten finde ich das Modell sehr schick und zu meiner Wunschjacke passend. Die Jacke bekommt zwar ein Futter, Belege und etwas Einlage, aber ich werde wahrscheinlich keine wärmende Einlage verwenden - der Wollstoff ist schon für sich sehr warm.

Ich müsste außerdem lediglich die Ärmel verlängern und den Schulterkragen anfügen. Da ich noch nie einen Schulterkragen entworfen habe, habe ich mir ein passendes Modell aus dem gleichen Heft ausgesucht, das ich als Grundlage nehmen kann. Ansonsten verschiebe ich die Überlegungen zum Anbringen, zu Belegen und Reihenfolge noch ein bisschen und hoffe darauf, dass es sich selbst erklärt, wenn ich es (probe)nähe.

Ich bin also insgesamt ganz gut vorbereitet, meine kleine französische Bluse ist auch fertig, sodass ich mich nun ganz und gar meinem Winterblazer zuwenden kann - ich freue mich drauf und bin gespannt wie es mit der ersten Jacke bei mir so läuft.

[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Herbstschmuck!

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Morgen ist tatsächlich schon Herbstanfang und passend dazu möchte ich euch ein paar Broschen zeigen, die ich mit Hilfe der Heißklebepistole gebastelt habe.

Die kleinen Eichenblätter habe ich mal vor Jahren als alten Schmuckteilebestand billig gekauft - es handelt sich um Duroplast (engl. Thermoset), also eine Art Kunststoff. Ähnliche Bestandteile wurden in den 50er und 60er Jahren auch von Lisner oder Coro verarbeitet.

Die anderen Blätter sind von ein paar modernen Ohrringen, die ich irgendwann mal auf dem Flohmarkt gekauft hatte. Sie passen zufällig farblich perfekt, wurden gleich paarweise an die Kette genommen und an die Broschennadel gehängt.

Die Eichenblätter wurden mit der Heißklebepistole noch festgeklebt und zurechtgerückt. Und schon sind zwei passende Broschen entstanden, an denen die Blätter schmuckvoll fallen können.

Ein farblich passender Pullover hängt schon auf der Strickmaschine und so hoffe ich, dass die Bäume vor dem Fenster sich noch ein bisschen Zeit lassen und der Pullover rechtzeitig fertig wird.

Wie gefallen euch die Broschen? Und mögt ihr solche Spielereien mit den Kettchen?
[verlinkt beim Creadienstag]

Fertig: Bluse nach Beyers Mode 07/1941!

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Bonjour! Ich präsentiere nun also die kleine französische Bluse an der Frau - hier hatte ich den Blusenschnitt aus Beyers Mode für Alle  07/1941 schon vorgestellt. Es handelt sich um eine elegante Abendbluse, die aus Seide, Taft oder anderen leichten Stoffen gefertigt werden sollte.


Bei mir ist es ein gecrepter Viskosedruck von karstadt geworden, der mit seinen weißen, roten und blauen Flecken an die französische Flagge erinnert. Der Stoff trägt sich sehr schön, aber war nicht so gut zu verarbeiten, da er sich beim Schnitt immer wieder etwas verzogen hat und trotz Spezialnadel empfindlich war.


Der Schnitt ist ansonsten ungewohnt ausführlich beschrieben, obwohl das Meiste die Knopfleiste und den Beleg betrifft, die ich nicht gemacht habe. Besonders erwähnenswert finde ich das kleine Teil 2., denn dieses wird aus Tüll oder Futterseide zugeschnitten und dient dem besseren Halt an den Schultern. Das Teil wird anschließend einfach zusammen mit dem Vorderteil wie ein Teil verarbeitet und sieht in der Innenansicht sehr schick aus.


Geändert habe ich aber auch einiges, denn - wie schon gesagt - ließ ich die Knopfleiste komplett weg, musste daher den Ausschnitt vergrößern (dadurch wurde der Beleg am Ausschnitt etwas zu klein und steht ein bisschen ab) und einen verdeckten Reißverschluss in der Seite einfügen. Außerdem habe ich die Ärmel gekürzt. Das Miederteil habe ich komplett belegt und mit Vlieseline verstärkt.

Und ich mag besonders die kleinen Details an der Bluse wie die Biesen am Nacken, die Raffungen und das Miederteil, das oben und unten so hübsch geschwungen ist. Die Passform gefällt mir sehr - die Länge ist etwas kürzer als man es so gewohnt ist, aber für meine Garderobe genau richtig.


Auch farblich passt sie hervorragend in meinen Kleiderschrank hier mit gekaufter Bundfaltenhose (Vera Ravenna), versteckten blauen Pumps (Clarks) und gläsernen Ohrclips aus dem Sozialkaufhaus.

Die Hose ist übrigens nicht zu lang, aber ich sollte wohl einen Gürtel dazu tragen und die leicht geneigte Position der Kamera tat ihr Übriges.


Ich bin sehr glücklich mit der Bluse und obwohl sie so leicht und sommerlich wirkt, ist der Stoff warm genug für die Übergangszeit. Außerdem finde ich, dass die Bluse eine tolle Figur macht und auch der Liebste ist ganz begeistert. Einer weiteren Bluse steht damit nichts im Wege - vielleicht auch mit Knopfleiste, aber das kann ich noch nicht versprechen!

Und nun bin ich sehr gespannt wie euch meine kleine französische Bluse gefällt - was sagt ihr?
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Im Detail!

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Ich hatte gestern schon davon berichtet und nun nochmal ein Foto vom Teil 2. der kleinen, französischen Bluse. Das Teil wird aus Futterseide oder Tüll zugeschnitten und dann unter das eingereihte Vorderteil geheftet. So hat man nicht nur die fertige Länge der Schulter vorgegeben, sondern die Fältchen werden auch fixiert und lassen sich dann besser weiterverarbeiten. Das Teil 2. wird anschließend wie ein Teil mit dem Vorderteil verarbeitet.


Bei sehr dünnen oder durchsichtigen Stoffen könnt man sich auch ein Futter so ansetzen. Jedenfalls ein süßes, kleines Detail - hattet ihr sowas schon bei einer Bluse?
[verlinkt beim RumS]

Winterkostüm - Zwischstand #1

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Während die meisten wohl noch überlegen welche Winterjacke sie denn nähen möchte, bin ich schon mitten drin im Proben. Ich weiß, dass viele gar nicht oder nur sehr wenig Probestücke nähen, aber ich möchte das Risiko nicht eingehen und im Nachhinein bin ich eigentlich auch immer froh, dass ich geprobt habe - sei es wegen zu viel Weite, zu wenig Platz am Busen oder einfach um zu schauen wie ein gezeichnetes Modell an der echten Frau aussieht.

Die Winterjacke und das Schnittmuster dazu hatte ich euch hier schon gezeigt und inzwischen abgemalt, ausgeschnitten und zusammengenäht. Wie befürchtet sind die angeschnittenen Ärmel nicht besonders hübsch anzusehen - sie ziehen Falten, stauchen und gefallen mir nicht. Also habe ich Ärmel eingesetzt und es ist besser geworden, aber immer noch nicht zufriedenstellend.


Ich habe den Schnitt gleich vorab um rund 8cm in der Breite vergrößert, aber erstmal noch nicht verlängert und so läuft die Naht an der Brust völlig falsch - statt unter der Brust läuft sie über die Brust hinweg. Das war zu erwarten und ist auch nicht so schlimm, aber es weicht ungefähr 6cm in der Länge ab, obwohl zB die Taille und auch die Länge insgesamt richtig wäre. Und auch in der Breite könnte die Jacke noch Platz brauchen..

Ich habe lange überlegt, ob ich den Schnitt weiterhin bearbeiten oder umschwenken soll. Da ich eine Jacke haben möchte, die vor allem durch Kragen und Schößchen bestechen soll, gibt es eigentlich keinen Grund an dem Schnitt festzuhalten und so habe ich einen anderen Jackenschnitt (den von dem ich auch die Ärmel genommen habe) zur Hand genommen. Statt der ungewöhnlichen Nahtführung hat diese Jacke ganz normale Wiener Nähte.

Mit Abzeichnen und Probenähen habe ich ja Übung und das geht schnell von der Hand, also kann ich euch nicht nur das Probemodell zeigen, sondern habe sogar schon die Anpassung für den großen Busen gemacht.

Ich bin sehr zufrieden mit der Passform und froh mich umentschieden zu haben. Es gibt noch ein wenig Verbesserungpotential an den Schultern und besonders für die Weite unter der Brust, aber erstmal werde ich das Schößchen dranmachen und schauen, was sich dadurch ändern, denn es erscheint mir an der Hüfte noch etwas eng und vielleicht staucht es nur.

Ansonsten läuft's aber ganz gut oder was meint ihr?

Erinnerung: Getrödelt, Gefunden, Gefreut!

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Am Donnerstag ist schon wieder der 01. Oktober - das letzte Quartal in diesem Jahr beginnt. Habt ihr vielleicht schon Christbaumschmuck oder Plätzchenformen ertrödelt? Bei Getrödelt, Gefunden, Gefreut könnt ihr es zeigen! Seid ihr dabei?

Winterkostüm - Zwischenstand #2

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Die nächsten Tage werde ich nicht zum Nähen kommen und am Sonntag bin ich auch erst nachmittags zuhause, daher schreibe ich schon heute meinen nächsten Zwischenstand für die Winterjacke. Was bisher passiert ist, könnt ihr hier nachlesen.
Das Probestück ist insgesamt gut gelungen, ich habe noch etwas mehr Weite eingeplant, dann sollte alles gut sitzen, und inzwischen das Schößchen auseinandergefächert - allein das Bestimmen der Höhe und zu entscheiden wie viel gefächert wird, hat mich den ganzen Samstag und mehrere Anläufe (Abzeichnen, Ausschneiden, Fächern, neu Zeichnen, Ausschneiden, Zuschneiden, Annähen, Anprobieren) gekostet, aber nun bin ich sehr zufrieden und habe den Stoff mutig angeschnitten. Und zumindest der Rücken ist schon fertig und gefällt mir sehr gut!


Ich habe mir auch viele Gedanken über den Kragen gemacht - anstatt wie ursprünglich gedacht einen Kragen anzusetzen, habe ich vor den Kragen als Schalkragen zu fertigen. Hier sieht man dass das bei Lilli Ann auch so gemacht wurde. Daran habe ich mich also orientiert und aus dem Beleg einen angeschnittenen Schalkragen konstruiert.

Apropos Beleg: Die innere Verarbeitung bereitet mir noch Kopfzerbrechen. Sollte ich das Schößchen belegen oder füttern? Leider gibt es sehr wenige Bilder zur Innenverarbeitung von den Jacken von Lilli Ann. Das einzige, das ich gefunden habe, hatte keine Belege im Schößchen, sondern gleich Futter. Ich denke, ich schaue mal wie viel Stoff am Ende so überbleibt und schiebe die Entscheidung noch auf. Was meint ihr dazu? Belegen oder nur füttern? Und wie findet ihr die Rückenansicht?


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