Das Fräulein Gretchen "Gertie" Hirsch dürfte ja inzwischen den meisten ein Begriff sein, die sich mit dem Schneidern von alten oder reproduzierten Schnitten beschäftigen und sich in der Bloggerwelt bewegen.
Auch ich habe ein paar Schnittmuster von Fräulein Hirsch im Schrank liegen. Nun ist mein Englisch eher grauenvoll, sodass ihr Buch für mich gar nicht in Frage kam. Das ändert sich nun mit der Übersetzung. Rock'a'bella: Schnitt für Schnitt zur selbst genähten Kollektion heißt das deutsche Werk und ich würde es euch gern mal zeigen [ich bin sicher, dass ihr davon noch mehr sehen werdet - zufällig hat auch Betty Bow gerade darüber geschrieben und bei Strich & Faden bahnt sich ebenfalls etwas an]..
Der erste Eindruck ist toll - ich kann das nicht anders sagen. Das Buch mit dem Ringordnercharme ist hochwertig verarbeitet, liebevoll bebildert und es macht Freude das erste Mal durchzublättern. Die Schnittmuster liegen ordentlich gefaltet in einem extra Umschlag, der an die vordere Innenseite des Ordners geklebt wurde. Selbst der Liebste kam nicht umhin die kleinen Bilder und das hübsche Design zu bewundern.
Und gerade als Ringbuch macht es sich toll auf dem Schneidetisch - während ich meine anderen Bücher stets irgendwie beschweren muss, damit mir die Seite nicht verloren geht, bleibt hier alles an Ort und Stelle.
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Das Buch beginnt mit einer Menge Text. Es geht los bei den Vorzügen und Nachteilen von Vintage-Schnittmustern und den eigenen Anfängen von Fräulein Hirsch. Und dann wird der Anfänger an die Hand genommen: Schnitte kaufen, Massnehmen, Stoffe, Markieren, Zuschneiden - da ist alles dabei und einiges fand auch ich [obwohl ich mich auch durchaus noch Anfängerin nennen möchte] sehr hilfreich.
Insgesamt hat mir der Text sehr gut gefallen. Es liest sich alles schön flüssig und die Begeisterung, die Fräulein Hirsch offensichtlich für das ganze Thema hegt, ist ansteckend! Besonders schön fand ich auch, dass Fräulein Hirsch ein wenig gegen dieses 'Schnell, Schnell'-Nähen ansteuert. Denn ich erwische mich auch oft dabei, dass etwas schnell gehen muss - und sobald es irgendwie stockt, bin ich vor den Kopf gestoßen und nicht selten endet das Teil dann unvollendet in der Ecke. Aber Nähen - und gerade nach Maß nähen braucht Zeit, Geduld und manchmal viele Probeteile.. oh.. so viele Probeteile..
Und auch der Fokus auf Qualität [z. B. bei den Stoffen, aber auch bei der Verarbeitung] gefällt mir. Ich habe oftmals augenrollende Kommentare über die Verwendung von Rosshaareinlage oder das Pikieren gelesen, aber ich denke da sollte jeder selbst seinen Standard wählen.
Besonders schön fand ich auch die kurzen Abschnitte über vermeintliche Kleinigkeiten wie die Farbwahl, ein Ausflug zum allseits bekannten Walk-Away-Dress [Butterick 6015] und unbedingt ausprobieren, werde ich Achselpads - eine tolle Idee, um die wertvolle Kleidung vor Schweiß zu schützen.
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Nun geht es an die Technik: Handstiche, Nahtabschlüsse, Säume, Knopflöcher, Einlage und natürlich das Massschneidern. Vielen Hobbyschneiderinnen wird das Meiste bekannt sein - dennoch immer wieder gut zu lesen.
An dieser Stelle seien auch die Anleitungen mal gelobt. Bilder, wenn sie angebracht sind, aber keine ewig langen Bilderketten. Ich finde es gut gemacht und es ist eben auch ein Buch für Anfänger - da muss man nochmal über den Staffierstich gesprochen haben [Na, wer weiß spontan welcher Stich das war?].
Und dann wird an die Schnittmuster herangeführt. Belege, Halsausschnitte und Abnäher sind Thema und schließlich wird losgelegt - erstmal mit Tellerrock und Kräuselrock. Und dann geht es ans Eingemachte: Noch ein kurzer Abriss wie aus dem Schnittmuster eigentlich ein Kleidungsstück wird und dann kommen sie..
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Es liegen die folgenden Schnittmuster bei: Bleistiftrock - Shirtbluse - Etuikleid - Glockenrock - Schluppenbluse - Sweetheart Sommerkleid - Bleistiftkleid - Hemdblusenkleid - Kostümjacke - Retro-Mantelkleid.Auch ich habe ein paar Schnittmuster von Fräulein Hirsch im Schrank liegen. Nun ist mein Englisch eher grauenvoll, sodass ihr Buch für mich gar nicht in Frage kam. Das ändert sich nun mit der Übersetzung. Rock'a'bella: Schnitt für Schnitt zur selbst genähten Kollektion heißt das deutsche Werk und ich würde es euch gern mal zeigen [ich bin sicher, dass ihr davon noch mehr sehen werdet - zufällig hat auch Betty Bow gerade darüber geschrieben und bei Strich & Faden bahnt sich ebenfalls etwas an]..
[Eine Buchvorstellung in 6 Akten]
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Akt 1: Der erste Eindruck.
Der erste Eindruck ist toll - ich kann das nicht anders sagen. Das Buch mit dem Ringordnercharme ist hochwertig verarbeitet, liebevoll bebildert und es macht Freude das erste Mal durchzublättern. Die Schnittmuster liegen ordentlich gefaltet in einem extra Umschlag, der an die vordere Innenseite des Ordners geklebt wurde. Selbst der Liebste kam nicht umhin die kleinen Bilder und das hübsche Design zu bewundern.
Und gerade als Ringbuch macht es sich toll auf dem Schneidetisch - während ich meine anderen Bücher stets irgendwie beschweren muss, damit mir die Seite nicht verloren geht, bleibt hier alles an Ort und Stelle.
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Akt 2: Die Einführung.
Das Buch beginnt mit einer Menge Text. Es geht los bei den Vorzügen und Nachteilen von Vintage-Schnittmustern und den eigenen Anfängen von Fräulein Hirsch. Und dann wird der Anfänger an die Hand genommen: Schnitte kaufen, Massnehmen, Stoffe, Markieren, Zuschneiden - da ist alles dabei und einiges fand auch ich [obwohl ich mich auch durchaus noch Anfängerin nennen möchte] sehr hilfreich.
Insgesamt hat mir der Text sehr gut gefallen. Es liest sich alles schön flüssig und die Begeisterung, die Fräulein Hirsch offensichtlich für das ganze Thema hegt, ist ansteckend! Besonders schön fand ich auch, dass Fräulein Hirsch ein wenig gegen dieses 'Schnell, Schnell'-Nähen ansteuert. Denn ich erwische mich auch oft dabei, dass etwas schnell gehen muss - und sobald es irgendwie stockt, bin ich vor den Kopf gestoßen und nicht selten endet das Teil dann unvollendet in der Ecke. Aber Nähen - und gerade nach Maß nähen braucht Zeit, Geduld und manchmal viele Probeteile.. oh.. so viele Probeteile..
Und auch der Fokus auf Qualität [z. B. bei den Stoffen, aber auch bei der Verarbeitung] gefällt mir. Ich habe oftmals augenrollende Kommentare über die Verwendung von Rosshaareinlage oder das Pikieren gelesen, aber ich denke da sollte jeder selbst seinen Standard wählen.
Besonders schön fand ich auch die kurzen Abschnitte über vermeintliche Kleinigkeiten wie die Farbwahl, ein Ausflug zum allseits bekannten Walk-Away-Dress [Butterick 6015] und unbedingt ausprobieren, werde ich Achselpads - eine tolle Idee, um die wertvolle Kleidung vor Schweiß zu schützen.
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Akt 3: Die Technik macht's.
Nun geht es an die Technik: Handstiche, Nahtabschlüsse, Säume, Knopflöcher, Einlage und natürlich das Massschneidern. Vielen Hobbyschneiderinnen wird das Meiste bekannt sein - dennoch immer wieder gut zu lesen.
An dieser Stelle seien auch die Anleitungen mal gelobt. Bilder, wenn sie angebracht sind, aber keine ewig langen Bilderketten. Ich finde es gut gemacht und es ist eben auch ein Buch für Anfänger - da muss man nochmal über den Staffierstich gesprochen haben [Na, wer weiß spontan welcher Stich das war?].
Und dann wird an die Schnittmuster herangeführt. Belege, Halsausschnitte und Abnäher sind Thema und schließlich wird losgelegt - erstmal mit Tellerrock und Kräuselrock. Und dann geht es ans Eingemachte: Noch ein kurzer Abriss wie aus dem Schnittmuster eigentlich ein Kleidungsstück wird und dann kommen sie..
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Akt 4: Die Schnittmuster.
Bis auf Mantelkleid und Jacke hat jeder Schnitt noch ein oder zwei Abwandlungen mitbekommen. Alle Modelle werden in mehreren Schnitten und auch wieder bebildert gut erklärt und sind auch an Fräulein Hirsch abgebildet. Und da kommen die ersten Zweifel am Buch auf..
Die Kleidung sitzt auf den Fotos bzw. an der Dame nicht besonders gut. Falten an der Hüfte ziehen sich durch alle Modelle, manche Klamotte wirkt zu eng, Säume sind schief, Ärmel puffen nicht gleichmäßig. Und über das Thema Farbe gab es doch sogar einen eigenen Absatz..


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Akt 5: Von der Theorie in die Praxis.
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Akt 6: Das Fazit.
Ich bin sehr gespalten. Der Text hat mir gut gefallen und insgesamt macht das Buch einen guten Eindruck auf mich. Es erklärt geduldig Grundlagen und genauso aber auch Fortgeschrittenes. Wer diese Leidenschaft für Vintage- und Retroschnitte gezielt ausleben möchte, ist mit dem Buch gut bedient. Und ein bisschen angesteckt von der Begeisterung fühlte ich mich auch, als ich das Buch wieder zuklappte.
Auf der anderen Seite sind die Passprobleme der Schnitte weitreichend bekannt und auch die Passform an Fräulein Hirsch selbst, finde ich sehr fragwürdig. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich sie als Schneiderin wirklich so richtig ernst nehmen kann und ob man Anfängern Konstruktionsschwächen zumuten sollte. Die Schnittmuster sind hübsch, aber nicht gerade umwerfend und so auch immer mal wieder in den gängigen modernen Zeitschriften zu finden. Ebenso sind die Tipps und Tricks natürlich auch im Netz zu finden und wer sowieso schon [aufwendigere] Vintageschnitte näht, für den ist das Buch wohl nur eine hübsche Ergänzung im Bücherregal.
Nichtsdestotrotz würde ich aber nicht vom Kauf abraten und gerade für Anfänger, die sich wirklich für die alten Schnitte interessieren, finde ich es ein tolles Buch zum Einstieg, das mit seiner sprühenden Begeisterung sicherlich auch über kniffelige Stellen hinweghilft! Auch die Empfehlung für eine Grundausstattung fand ich zB gelungen und gut erklärt, also für neue Schneiderlein mit einem Hang zu den 50er Jahren auf jeden Fall eine tolle Sache!
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Abspann
Das Buch wurde mir für eine Rezension freundlicherweise vom Verlag Edition M. Fischer zur Verfügung gestellt. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass dies völlig ohne Einfluss auf diesen Beitrag blieb und er ausschließlich meine eigene Meinung ausdrückt.
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Und ihr? Wäre das Buch etwas für euch? Habt ihr schon nach Gertie genäht oder seid doch nur darum herumgeschlichen?
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Und ihr? Wäre das Buch etwas für euch? Habt ihr schon nach Gertie genäht oder seid doch nur darum herumgeschlichen?